Wegen Corona brechen alle Dämme. Wirtschaftsexperten fordern Billionen-Rettungspaket für die EU. Grünen-Politiker Jürgen Trittin findet das gut und verbindet Corona mit "Green Deal, will mehr Schulden Deutschlands. Frage: Wer zahlt die Zeche?
Grünen-Politiker Jürgen Trittin unterstützt die Forderung von Wirtschaftsexperten nach einem Billionen-Rettungspaket für die EU zur Überwindung der Coronakrise.
"Es ist gerade im Interesse des Exportlands Deutschland, dass Europa gemeinsam wieder aus der Krise kommt", sagte Trittin der "Welt" (Samstagausgabe). Deshalb sei die Forderung vieler Wirtschaftswissenschaftler nach einem Eine-Billion-Paket mit Investitionen in Digitalisierung und Green Deal "richtig und notwendig".
Nur die Überwindung der Krise könne eine neue Krise und "ein Zerbrechen Europas und des Euros" verhindern. "Das aber wäre eine ganz schlechte Sache", so Trittin.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe zu Recht von der größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg gesprochen. "Um aus ihr herauszukommen, muss massiv in Infrastruktur, Energie wie den Gesundheitssektor investiert werden", sagte der Grünen-Politiker.
"Dafür brauchen Länder und Bund eine andere Schuldenbremse, orientiert an den Stabilitätskriterien der Europäischen Union." Zudem bräuchten sie längere Tilgungszeiten und einen Lastenausgleich, nach dem Modell der 50er-Jahre. "Da bin ich nicht bei linken Ideen, sondern bei Ludwig Erhard", so Trittin.
Für die Zukunft bräuchte man keinen Abschied von der Schuldenbremse, sondern die Flexibilität, die die Stabilitätskriterien Europas bieten. "Und wenn wir beginnen, langfristig die Schulden zurückzuzahlen, ist Erhards Lastenausgleich ein kluges Modell", sagte der Grünen-Politiker.