Das Säbelrasseln zwischen USA un China wird lauter. Aus der Coronakrise wird es direkt in eine Eskalation des Handelskrieges übergehen. Die Börse dürfte dieses Szenario ernster nehmen, als die mögliche Freude über die beschlossenen Öffnungen.
von Sascha Opel
Wir hören immer wieder den Satz: Die Welt wird nach Corona nicht mehr die gleiche sein. Nur wie die Welt danach genau aussehen wird, das lässt sich nur erahnen.
Fakt ist, dass wir aktuell der meisten unserer Grundrechte beraubt sind. Es wird über eine Impfpflicht diskutiert und niemand kann heute mit Sicherheit sagen, ob wir jemals wieder die Freiheit genießen können, die vor den Lockdown-Maßnahmen gegolten haben.
Übergeordnet zeichnet sich jedoch nach dem „Shutdown“ ein „Showdown“ zwischen den USA und China an. Und dieser sollte uns als Anleger ebenfalls Sorge bereiten.
Ein guter Indikator, wie sich die Meinung von „Corona-Angst“ zu „Corona-Abrechnung“ verschiebt, ist die Springer-Presse.
Bis vor wenigen Wochen war die BILD quasi das Angst-Erregungsmedium Nummer 1. Davon ist nun nichts mehr übrig geblieben. Den Schwenk kann man ziemlich genau auf das Exklusivinterview mit US-Außenminister und Ex-CIA-Direktor Mike Pompeo auf den 13. April 2020 fixieren.
15.04.2020: Zwei Tage nach dem Interview mit Pompeo machte BILD die Rechnung auf, was China Deutschland schulde: "
"BILD präsentiert die Corona-Rechnung Was China uns jetzt schon schuldet".
Darauf antwortete die chinesische Botschafterin in Berlin und warf Reichelt quasi eine Beschädigung der deutsch-chinesischen Beziehungen vor:
Darauf wiederum folgte ein offener Brief von Reichelt an den chinesischen Präsidenten XI von Reichelt. „So gefährden Sie die ganze Welt“.
Donald Trump hat am 19.April diesen offenen Brief von BILD-Chefredakteur Julian Reichelt an den chinesischen Präsidenten Xi sogar auf Twitter geteilt.
Es ist zu vermuten, dass es im Kern darum geht, auf welcher Seite Deutschland und Europa künftig stehen werden, wenn der Handelskrieg zwischen den USA und China nach Corona eskalieren wird. Und dass er dies tun wird, ist für uns ziemlich sicher!
Es geht letztendlich um die Systemfrage zwischen Kommunismus nach Chinesisch-
Ex-Trump-Berater Steve Bannon heute in der BZ: „Wir befinden uns im Krieg mit der Kommunistischen Partei Chinas“:
Zudem haben mehrere westliche Geheimdienste wohl Beweise bezuüglich Covid-19 gesammelt. „Geheimdossier belegt, wie China die ganze Welt betrog!".
Wir halten fest: Die Springerpresse ist nun offen auf US-Linie eingeschwenkt. Mag auch daran liegen, dass Springer nun mehrheitlich in der Hand des Hedgefunds bzw. der US-Beteiligungsgesellschaft KKR ist. Die Systemfrage dürfte uns also in den kommenden Wochen mehr und mehr beschäftigen. Medial ist der Schwenk aus der Corona-Panik hin zum kommenden Kampf der Systeme offensichtlich.
Aus der Coronakrise wird es direkt in eine Eskalation des Handelskrieges übergehen. Die Börse dürfte dieses Szenario ernster nehmen, als die mögliche Freude über die beschlossenen Öffnungen. Dies ist eher das von uns schon vor Wochen prophezeite „Sell-on-Good-News“-Szenario. Deshalb sollte man aktuell an der Börse auch wieder vorsichtiger werden.
Auf welcher Seite sich Deutschland und Europa in diesem sich zuspitzenden Handelskonflikt stellen wird, ist offen. Auf der Seite von Freiheit, Eigenverantwortung, Marktwirtschaft und Individualismus, oder auf der Seite von Zensur, Zentralismus und Kollektivismus, also Chinas, um einen der größten Handelspartner nicht zu verlieren? Oder irgendwo dazwischen als Mittler? Oder wird gar Europa zwischen China und den USA aufgerieben? Das sind die Fragen, die uns wohl sehr bald mehr als Corona beschäftigen werden.