Die Notenpresse läuft auf Hochtouren. Staaten machen Billionen-Schulden. Doch wer zahlt am Ende eigentlich die Corona-Rechnung? Wie rettet man sein Geld / Vermögen vor Inflation und staatlichem Zugriff?
von Hans-Jörg Müllenmeister
Die Corona-dominierte Welt wartet nervös-gespannt auf das Platzen der Universalblase. Schon denkt die Regierung über eine Vermögensabgabe oder einen Lastenausgleich nach. Schützen wir nachhaltig unsere finanzielle Gesundheit mit einer „Ritterrüstung“ aus Gold und Silber. Welche Vorsorge wäre zu treffen? Zu Beginn der Krise ist genügend Bargeld bereit zuhalten? Das „große“ Geld investieren wir „daheim lagernd“ in Goldmünzen; das „Kleingeld“ in Silbermünzen und gar kein Geld in kommerzielle Diamanten.
Überlebenskünstler Gold im Umfeld der Weltverschuldung
Der Welthandel bricht alarmierend zusammen. Die Kapitalvernichtung greift weltweit um sich. Es riecht nach einem neuen Geldsystem mit Goldstandard. In dieser weltweit heraufziehenden Finanzkrise gibt es einen monetären Überlebenskünstler: den hochliquiden Wertspeicher, das gute alte Gold.
Zurzeit wechselt Liquidität von den überbewerteten Aktienmärkten nur zaghaft ins Gold. Das archaische Zahlungsmittel ist weder durch Geldentwertung noch durch Bankrotte gefährdet. Es gab bereits über 3.400 Fiat-Währungen. Sie alle scheiterten. Ihre durchschnittliche Lebensdauer zu Gold: 24 Jahre zu 2.700 Jahre!
Währenddessen schreitet die staatliche Enteignung Ihres Vermögens mit Bargeldverbot und Negativzins munter voran. Die Erfahrung zeigt aber: Niedrige Realverzinsung ist perfekter Treibsatz für Gold. Je mehr die Sparer im deflationären Kollaps um ihre Ersparnisse fürchten müssen, desto mehr flüchten sie in Gold. Staaten und Banken können sich nicht mit der Notenpresse aus der Verschuldung heraus drucken ‒ sehr wohl aber in die Geldentwertung.
Der Deflation folgt die Inflation auf dem Fuße, ja sie steht scharrenden Hufes vor der Tür. Die Staaten zielen darauf ab, die Bürger zu entreichern. Anders sind die aufgetürmten Billionen-Weltschulden nicht mehr zurückzahlbar.
Vorab: Unglaublicher Goldpool der Ozeane vs leeren Goldspeicher
Wer glaubt, unser ganzes Gold schlummre nur in bestimmten Mineralen oder Tresoren, der vergisst einen schier gigantischen Goldspeicher: die Weltmeere. Die Au-Konzentration entspricht 0,000 000 004 Kilogramm Gold pro Kubikmeter Meerwasser.
Wenn wir das multiplizieren mit dem gigantischen Wasserkörper der Weltmeere von 1,5 Trillionen Kubikmeter, vagabundieren sechs Millionen Tonnen Gold feinst verteilt in den Ozeanen. Das entspräche einem Goldwürfel von fast 68 m Kantenlänge; das 40-fache des bisher je geförderten Goldes der Menschheit. Die Crux ist aber: Das Extrahieren des Goldes ist zwar technisch möglich, allein die Kosten wären astronomisch.
Ehe wir diesem Überlebens-Elixier näher kommen, gönnen wir uns einen Blick in die größte Festungsschatulle der Welt, die wohl eher einem Potemkinschen Dorf gleicht. Man kolportiert, dass der lügendurchwirkte Mickymaus-Staat allein von 2007 bis Mitte 2009 sagenhafte 8.600 Tonnen Gold verscherbelt hat.
Danach müssten die Panzer in Fort Knox im US-Bundesstaat Kentucky mit dem 10.000-Mann-Heer eine gähnende Gold-Leere bewachen. So gesehen, ist der Dollar nicht goldunterlegt, vielmehr lügengedeckt.
Goldhistorie ‒ gestern und morgen
Im letzen Anstieg von 2001 bis 2011 stieg der Goldpreis auf 1.900 US-D je Feinunze, also um 700%. 2021 erwarte ich den Beginn des entscheidenden siebenjährigen Hausseschubs. Die Feinunze Gold könnte auf über 5.000 Euro steigen.
Das allein genommen sind goldene Zukunftsaussichten: Jederzeit kann es über Nacht zum Währungsschnitt und zu noch drastischeren Notstandsgesetzen kommen. Der vermeintlich sicherere Hafen „Dollar“ ist vermint. Doch noch erzeugt der Baumwoll-Grünling deutlich Gegenwind im goldenen Hafen. Die Kaufkraft von Gold ist im Schnitt in 20 Jahren um 350% gestiegen. Der Euro hat gegenüber Gold 85% seines Wertes verloren. Nichts hindert Sie daran, jetzt Goldvorsorge zu treffen, etwa in Form von Krüger-Rand-Münzen.
Verwahren Sie Ihren Goldschatz im häuslichen Bereich. Banksafes sind ungeeignet. Staatliche „Ausscheidungsorgane“ könnten Sie dazu bringen, dass Sie sich wie ein Goldesel um Ihre Golddukaten erleichtern müssen.
Doppelfunktion von Silber: das Geld des kleinen Mannes
Quälen wir nicht die hinlänglich bekannten Argumente, die eindeutig für das Geld des kleinen Mannes sprechen. Nur soviel: Silber hat gegenüber Gold einen Nachholbedarf, denn statt der rund 100 Silberunzen, die Sie 2020 für eine Unze Gold hinklimpern müssen, wären historisch gesehen, bereits 16 Unzen ausreichend ‒ eine 6-fache Unterbewertung! Die Doppelrolle des Silbers als Industriemetall und als monetäres Vehikel verschafft dem weißen Metall gerade durch den wachsenden Heißhunger der Hightech-Industrie mit völlig neuen Applikationen wachsende Bedeutung.
Der Silberpreis fiel während der Weltwirtschaftskrise von 1920 bis 1932 um 75%: von 1,13 auf 0,28 US-D. Das letzte Hoch 2011: 48,70 US-D je Unze, 2020: 15 US-D. Und doch ist es klug, einige Silbermünzen als physisches Tauschmittel zu besitzen, sollte es zu einem vollständigen Finanzkollaps kommen.
Klar, in schlimmen Zeiten brauchen Sie anfangs noch Bares. Eine Alternative dazu sind Zehn-Euro-Silbermünzen (Prägejahr bis 2010). Noch besser ist, wenn Sie sich Kurantmünzen von einer Unze, also mit 31,1 Gramm Silber (999,9% Silber) zulegen, wie den Philharmoniker oder den Maple Leaf.
Pro-Kopf-Rechnung mit Gold und Silber
Die globale Silbermenge pro Kopf nahm in den letzen 50 Jahren um 95% ab. Silber verbraucht ja zum größten Teil die Industrie, dagegen blieb die Pro-Kopf-Menge für das weltweit gehortete Gold sehr stabil: etwa 0,75 Unzen pro Weltbürger, und das seit mehr als 100 Jahren. 1900 entfielen eine Milliarde Unzen Gold auf eine Weltbevölkerung von 1,5 Milliarden Menschen. Heute gibt es etwa fünf Milliarden Unzen Gold und über 7,6 Milliarden Menschen.
Diamanten sind die Individualisten
Gold und Diamanten sind nicht miteinander vergleichbar. Zum inhomogenen Diamantenpreis kann es keinen Chart geben, weil jeder Diamant für sich ein Individuum ist. Ein Einkaräter kann je nach Qualität zwischen 300 Euro und 16.000 Euro kosten. Dem Laien ist die Bewertung eines Diamanten nicht geläufig. Gold dagegen hat keine individuelle Ausprägung.
Es ist wie mit unterschiedlicher Partnertreue in der Ehe: Mister Diamant ist polygam – bevorzugt unterschiedliche Größen, Farbsättigung, Reinheit und Schliff – das Gold dagegen ist „monogam“, um nicht zu sagen monoton.
Die Diamanten-Entwicklung in den 70er Jahren wurde stark durch die Hysterie um die so genannten Anlage-Diamanten hochgetrieben. Am gemeinsamen Hoch der beiden Sachwerte konnte man sich 1980 für einen Spitzen-Einkaräter mit 32.000 US-D rund 37 Unzen Goldmünzen als Äquivalent kaufen.
Preisspekulationen sind für die Katz, einzig entscheidend ist die Kaufkraft. Bedenken Sie: Der Dollar entwertet sich dramatisch selbst. Je stärker die FED monetarisiert, umso mehr schwindet die Kaufkraft des Dollars. Das Ganze ist eine letzte verzweifelte Selbstbefriedigungsorgie, die im Desaster endet.
Diamanten- und Goldpreis, historisch betrachtet
Ein feiner Einkaräter lag um 1970 bei 3.400 DM, in der Spitze 1980 bei über 60.000 DM, eine Steigerungsrate um Faktor 17. Im gleichen Zeitraum stieg die Feinunze Gold von 50 auf 800 US-D, also um Faktor 16. Ein US-Bürger, der 2002 eine Feinunze Gold am Tief für 253 US-Dollar kaufte, hat beim Kurs von 1.180 US-D mit dieser monochromatischen „Tauschwährung Gold“ 460% Rendite erzielt.
Andererseits hat sich der Goldpreis seit dem Hoch von 1980 verdoppelt, der 1-ct-Diamant ist dagegen von 32.000 auf 12.000 US-D „abgestürzt“. Eine bittere Bilanz! Bisher ist Gold als Anlageobjekt offensichtlich in der Gunst der Anleger gestiegen. Die Investoren haben großes Vertrauen in die aufkommende Inflation, trotz Deflationsgebrabbel aus Medien und Politik.
Abgesehen von gewissen Sonderbewegungen auf dem Diamantenmarkt (naturfarbene Diamanten), fristen die „normalen“ Kohlenstoffgebilde ein eher bescheidenes Dasein. Heute bekommt man im Handel einen Einkaräter Top Wesselton, lupenrein für etwa 10.000 Euro. Das sah vor einiger Zeit wesentlich interessanter aus.
Notfalls mit Edlem auf der Flucht
Wie Sie Ihre Gold-Silber-Rüstung vor den Unbilden der Finanz-Politik gestalten, hängt von Ihrer persönlichen Vermögenslage, Ihrem Alter und Ihrem Sicherheitsbedürfnis ab. Aber mehr als 10% plus x in Gold und Silber dürften es m.E. schon sein. Ob zu gleichen Teilen oder anders, hier spielt auch das Volumen eine Rolle. Denn wie verhalten sich edle Sachwerte bei „systembedingten Zwangsausflügen“?
Goldene Bremsklötze am Bein vermindern ungemein die Fluchtgeschwindigkeit. Silber „trägt“ volumenmäßig doppelt so dick auf wie Gold, Volumen und Wert zusammen genommen sogar um Faktor 128. Da kann leicht ein mobiler Wert zu einer Immobilie erstarren. Lauter Schubkarren voller Silber bremsen ungemein, sollte man Sie zu einem Zwangsausflug in die Geographie nötigen.
Für diesen Fall der Flucht gibt es Superleichtgewichte an Wertkonzentraten, nämlich gewisse Diamanten. Einige erinnern sich vielleicht noch an die geflüchteten Boatpeople aus Vietnam, die uns 1978 erreichten, gerettet von der Cap Anamur. Die Leute hatten sich als Überlebenselixier „Turbos zum Fortkommen“ in die Bekleidung eingenäht, nämlich Edelsteine und Diamanten.
Edle Felsen in der Brandung der Märkte
Gold ist seit 5.000 Jahren als Wertkonzentrat bekannt und beliebig teilbar. Der Diamant tut sich da hart; im wahrsten Sinne des Wortes. Überragend ist aber seine Wertkonzentration auf kleinstem Raum. Heikel wird’s bei seiner Bewertung, denn seine Graduierungsstufen – und damit der Preis – sind nur dem kundigen Fachmann geläufig. Heikel wird’s auch bei der Echtheitsfrage.
Inzwischen gibt es perfekte Diamant-Synthesen und beste Diamant-Brillanten wie Sand am Meer, preisgesteuert vom Diamanten-Syndikat De Beers. Genau das ist die Crux, und so liegen die Diamantenpreise wie keimende Einkellerkartoffeln im tiefen Preiskeller.
Aber wem können Sie im Notfall einen Diamanten fair verkaufen, wer will überhaupt dann Ihren Edelstein, selbst mit anerkanntem Zertifikat? Samt und sonders rate ich von kommerziellen Diamanten ab, sie sind ungeeignete Wertspeicher für den Laien!
Ein Staat kann Privateigentum per Dekret enteignen. Als Ultima Ratio wäre es ratsam, wenn man einen Teil seines Vermögens in mobilen, diskreten Sachwerten hält, um es vor staatlichem Zugriff zu schützen. Gold käme dafür im Wesentlichen in Betracht, aber Gold versteht selbst der Staat. Da gibt's einen Sonderfall: hochseltene, naturfarbene Diamanten (Fancy Diamonds).
Ausschlaggebend für die Preishöhe ist die Farbe selbst und deren Intensität. Vor allem bestimmt das Karatgewicht dieses Kleinods seinen Wert. Ein naturblauer Einkaräter kann 50.000 Euro kosten. Ein Dreikaräter gleicher Farbqualität kostet nicht etwa dreimal soviel, sondern vielleicht 500.000 Euro. Diese „Geldbombe“ passt bequem auf einen Teelöffel.
So betrachtet, wären zwar nur diese hochseltenen (nichtkommerziellen) Farbdiamanten unantastbar, ob man sie als wertsichernde Objekte hält, als farbige Naturgeschenke betrachtet oder mit diesem prächtigen Juwel zunächst seine Liebste schmückt. Das Phänomen Fancy Diamond ist das „Schwarze Loch“ im Krisenuniversum ‒ aber fatalerweise nur für steinreich Betuchte erschwinglich.
Übrigens: Der Werbeslogan von De Beers „Diamanten sind unvergänglich“ ist ein Mythos, denn Diamanten vergehen: Bei über 800°C sublimiert diese kubische Modifikation des Kohlenstoffs zu „preiswertem“ Kohlendioxyd. Nicht so das ewige Gold, es verflüssigt sich erst bei 1024°C und bleibt ‒ wieder erstarrt ‒ voll erhalten bis in alle Ewigkeit, Amen.
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