Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) erwartet, dass die Deutschen in Folge der Corona-Pandemie Hunderte Milliarden Euro an Einkommen verlieren.
Nach den Prognosen des Forschungsinstituts wird das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 6,8 Prozent schrumpfen. Wie die Ökonomen für den SPIEGEL errechnet haben, bedeutet dies, dass das Volkseinkommen im Vergleich zu 2019 trotz gewaltiger Subventionen und Überbrückungshilfen um 110 Milliarden Euro sinkt. Durchschnittlich 1325 Euro hätte jeder Bürger vom Säugling bis zum Greis demnach weniger zur Verfügung.
Der tatsächliche Corona-Effekt ist sogar noch viel höher. Denn ohne die Pandemie hätte die Wirtschaft nicht stagniert, sondern vermutlich zugelegt. »Zwar wird die Wirtschaft im kommenden Jahr voraussichtlich wieder stark wachsen«, sagte IfW-Präsident Gabriel Felbermayr dem SPIEGEL.
Das bedeute aber nicht, »dass wir wieder auf das Vorkrisenniveau kommen«. Einkommen von etwa 390 Milliarden Euro seien im Vergleich zu der ohne Corona erwarteten Entwicklung bis Ende des nächsten Jahres selbst dann verloren, wenn die Wirtschaft 2021 um sechs Prozent wachse.
Drei Viertel der Deutschen erwarten zudem, dass die Ungleichheit im Land infolge der Pandemie zunehmen wird. Das hat eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für den SPIEGEL ergeben.
Danach gibt es nicht nur eine abstrakte Angst vor Ungleichheit: Ein Drittel der Deutschen erwartet in diesem Jahr für sich selbst Einkommens- und Vermögenseinbußen, insgesamt 36 Prozent erwarten dies sogar für die nächsten drei Jahre.
Mehr als die Hälfte der Selbstständigen stellt sich dieses Jahr auf geringere Einkommen ein, knapp 50 Prozent der Arbeiter. Wertet man die Umfrageergebnisse nach Alter aus, so fühlen sich die 30- bis 40-Jährigen finanziell am stärksten getroffen. Dabei geht es oft um Familien mit Kindern, die es in den Monaten der Kontaktsperren schwer hatten, Beruf und Familie gleichzeitig zu meistern.