IW-Ökonom fordert: Deutsche müssen mehr arbeiten und auf Urlaub verzichten um die Kosten der Pandemie zu stemmen.
Die Corona-Krise hat die Neuverschuldung Deutschlands massiv anschwellen lassen. Wer wird in Zukunft dafür zahlen?
Das jährliche Arbeitszeitvolumen in Deutschland ließe sich nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) um rund 7,2 Milliarden Stunden erhöhen. Das entspricht rund 4,4 Millionen Vollzeitarbeitsplätzen.
Nach einer IW-Studie, die dem Handelsblatt vorliegt, müsste dazu die Erwerbstätigenquote um 2,5 Prozentpunkte auf das Niveau der Schweiz angehoben werden. Weiteres Potenzial liege im Abbau unfreiwilliger Teilzeitbeschäftigung.
Sollte Deutschland das Arbeitsvolumen auf das Niveau der Schweiz oder Schwedens heben, ließen sich knapp 4,5 Milliarden zusätzliche Arbeitsstunden generieren. In beiden Ländern gibt es höhere Wochenarbeitszeiten und weniger Urlaubs- und Feiertage. Sollten die Vorschläge umgesetzt werden, ließe sich das Arbeitsvolumen bis 2030 stabil halten oder sogar steigern, obwohl die Zahl der Erwerbstätigen bis dahin um drei Millionen sinkt.
Die Studie zeige, welche großen Potenziale noch am deutschen Arbeitsmarkt schlummerten, sagte IW-Direktor Michael Hüther dem Handelsblatt.
Nun sei es an der Politik und den Sozialpartnern, diese zu heben, um so Wachstum zu generieren und die Staatsfinanzen zu konsolidieren. Denn: „Angesichts der demografischen Alterung ist für Deutschland ein Herauswachsen aus der krisenbedingt erhöhten Schuldenquote alles andere als ein Selbstläufer.“