Dem Bundeswirtschaftsministerium liegen derzeit zahlreiche Anträge zur Liquiditätsüberbrückung von Unternehmen im Bereich der Gas- und Energieversorgung vor. Insgesamt bitten Unternehmen um Hilfen mit einem Umfang eines niedrigen zweistelligen Milliardenbetrags. Das geht aus einem als Verschlusssache eingestuften Dokument aus Regierungskreisen hervor, über welches das "Handelsblatt" berichtet.
In dem Dokument heißt es, seit den extremen Preisausschlägen an den Energiebörsen am 26. August sei ein verstärktes Interesse von Energieversorgungsunternehmen an derartigen Anträgen festzustellen. Hintergrund der Anträge ist ein 100 Milliarden Euro starkes Finanzierungsinstrument der Bundesregierung, um Unternehmen weiterhin den derzeit teuren Handel mit Energie zu ermöglichen. Die Bundesregierung leiht Unternehmen über die staatliche Förderbank KfW Geld in Form von Kreditlinien.
Beim Handel mit Strom und Gas müssen sie hohe Sicherheitszahlungen hinterlegen, die ähnlich funktionieren wie eine Kaution. Je höher die Marktpreise für Energie ausfallen, umso höher muss auch die Kaution sein. Die Versorger erhalten die Kaution zwar nach Abschluss des Geschäfts zurück, trotzdem müssen sie die enormen Summen erst einmal aufbringen. Hinzu kommt die Herausforderung, sich überhaupt noch Gas leisten zu können. Immer mehr Strom- und Gasversorger geraten deshalb in finanzielle Bedrängnis, die Ausmaße des Problems nehmen zu. Henry Otto von der Unternehmensberatung PwC sagte dem "Handelsblatt" in Bezug auf Energieversorger und Stadtwerke: "Alle werden nach und nach ein Liquiditätsproblem bekommen." Tobias Federico von dem Marktforschungsunternehmen Energy Brainpool sagte: "Die Energiekrise hat bereits die Dimension der Krise, die die Lehman-Brothers-Pleite ausgelöst hat."
Foto: Wirtschaftsministerium, über dts Nachrichtenagentur