Wiederholt sich die Finanzkrise von 2008/2009? Die massive Erhöhung der Zinsen führt zu massiven Abschreibungen bei den Bonds der Geldhäuser. Hinzu kommen noch Firmen-Pleiten durch die Energiekrise. Droht ein zweiter Lehmann-Event?
An den Finanzmärkten halten sich hartnäckig Gerüchte, dass die Schweizer Großbank Credit Suisse in bedrohlichen Schwierigkeiten steckt. Die Aktie stürzte in den letzten Wochen regelrecht ab. Da helfen auch keine Beschwichtigungen des Geldhauses.
Sollte das stimmen, könnte es bei den Banken zu bedrohlichen Kettenreaktionen kommen, und damit eine zweite Finanzkrise auslösen, welche die Ereignisse von 2008 bei weitem übertreffen. Betroffen dürften dann auch deutsche Geldhäuser sein, die in den letzten Wochen ebenfalls an Ansehen verloren haben, allen voran die Deutsche Bank. An den Finanzmärkten spricht man derweil von einem möglichen "Lehmann Moment". Lehman Brothers sind im Zuge der Finanzkrise 2008/2009 bankrott gegangen. Bis zum Schluss behauptete das Geldhaus, dass es keine großen Probleme gäbe.
Der Zustand einer Bank spiegelt sich unter anderem auch bei den Preisen für Kreditversicherungen (Credit Default Swaps, CDS, Absicherungen) wider. Mit solchen Vehikeln wollen sich Gläubiger u.a. gegen eine Bankenpleite absichern. Je höher diese CDS steigen, desto größer mögliche Gefahren. In Europa rangiert derzeit ganz oben die Credit Suisse mit 236 Punkten. Weit darunter aber immer noch recht hoch folgen dann Unicredit (179), Deutsche Bank (159) Barclays mit (144).
Sollte es tatsächlich zu Verwerfungen im Bankensektor kommen, dann wäre dies auch eine Folge der Energiepolitik. Denn immer mehr Firmen gehen pleite, weil sie sich die hohen Energiepreise nicht mehr leisten können. Folge: die Geldhäuser bleiben auf ihren Krediten sitzen, müssen sie abschreiben.
Eine Sprecherin der Europäischen Zentralbank (EZB) warnt derweil vor ungemütlichen Zeiten für die Geldinstitute „Die Aussichten für die Finanzstabilität haben sich eingetrübt, da höhere Energiepreise und erhöhte Inflations- und Wachstumsrisiken bestehende Schwachstellen verstärken“, sagte sie zu BILD. Bereits letzte Woche hatte das EU-Aufsichtsgremium ESRB eine „allgemeine Warnung“ ausgegeben, vor einer neuen Finanzkrise gewarnt.Droht 14 Jahre nach der folgenreichen Lehman-Pleite ein neues Banken-Beben?
CDS Übersicht, Stand: 6.10.2022
BANK | S&P KREDITRATING | CDS 5 JAHRE IN BASISPUNKTEN | ||
---|---|---|---|---|
RABOBANK | A+ | 51,14 | ||
HSBC BANK | A+ | 81,27 | ||
BNP PARIBAS | A+ | 87,67 | ||
ING BANK NV | A+ | 55,93 | ||
ERSTE GROUP BANK | A+ | 98,30 | ||
MACQUARIE BANK | A+ | 60,62 | ||
BANCO SANTANDER | A+ | 98,73 | ||
DZ BANK | A+ | 59,91 | ||
UBS AG-REG | A+ | 107,83 | ||
SKANDINAVISKA | A+ | 65,30 | ||
SOCIETE GENERALE | A | 98,05 | ||
BARCLAYS | A | 144,37 | ||
NATIXIS | A | 106,07 | ||
BANK OF AMERICA | A- | 112,07 | ||
JPMORGAN CHASE | A- | 105,71 | ||
DEUTSCHE BANK | A- | 159,74 | ||
NATWEST MARKETS | A- | 80,25 | ||
GOLDMAN SACHS | BBB+ | 140,22 | ||
NOMURA | BBB+ | 126,26 | ||
CITIGROUP | BBB+ | 129,25 | ||
COMMERZBANK | BBB+ | 139,18 | ||
CREDIT SUISSE | BBB | 236,49 | ||
UNICREDIT | BBB | 179,45 |