Wegen der drohenden Gasknappheit im Winter ist der Verkauf von strombetriebenen Heizlüftern in Deutschland erneut stark gestiegen.
Allein in den Monaten Juli und August 2022 wurden 358.000 Stück verkauft, wie das Daten- und Analytik-Unternehmen GfK auf Anfrage des Handelsblatts mitteilte. Zwischen Januar und Juni wurden 600.000 Geräte verkauft. Von Januar bis August ist der Verkauf mit 958.000 Stück gegenüber dem Vorjahr (544.000 Heizlüfter) sprunghaft um 76 Prozent gestiegen.
Experten sehen die Entwicklung mit Sorge. „Wenn Menschen großflächig Heizlüfter im Winter nutzen, geht der Schuss dreifach nach hinten los“, sagte die Professorin für Gebäudetechnologie und Bauphysik an der Uni Siegen, Lamia Messari-Becker, dem Handelsblatt. Der Betrieb der Geräte sei teuer, Gas werde durch die Nutzung noch knapper und das Stromnetz eher instabiler. Denn der Strombedarf für Heizlüfter sei „exorbitant hoch“. Messari-Becker rechnet in der Folge mit mehr Gasverstromung, „was die Energiekrise weiter verschärfen dürfte, zumal im Winter der Beitrag von Solarkraft zur Stromerzeugung oft gering ist und auch die Windkraft in einer Flaute stecken kann“.
Der Energieexperte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), Thomas Engelke, gab zu bedenken, dass der Dauerbetrieb von elektrischen Heizlüftern als Ersatz für eine Erdgasheizung für die betreffenden Haushalte bei den aktuellen Strompreisen „sehr teuer“ werden könne. Zum Beispiel würde ein 1000-Watt-Lüfter, der zehn Stunden am Tag läuft, bei einem Preis von 40 Cent je Kilowattstunde Strom 120 Euro im Monat kosten. „Bei einem Heizlüfter mit 2000 Watt würde sich der Wert verdoppeln – und beim Betrieb von fünf Heizlüftern noch einmal verfünffachen“, so Engelke.