JPMorgan-Chef Jamie Dimon prognostiziert einen weiteren Kurssturz an den Börsen. "Die Lage ist ernst". Der S&P 500 könne noch mal 20% fallen. - Ed Yardeni sieht dagegen Tiefststäne erreicht. Alles hängt von der FED ab.
Ed Yardeni gilt als einer der großen Bullen unter den Aktienanalysten: Er geht davon aus, dass die Tiefststände an den US-Aktienmärkten bereits erreicht sind und die Märkte Ende 2023 zu den Höchstständen vom Januar zurückkehren könnten, sagte der unabhängige Kapitalmarktberater im Gespräch mit dem Handelsblatt.
Doch der langjährige Beobachter der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) macht sich auch Sorgen über den Kurs der Geldpolitiker. Yardeni erwartet, dass die US-Währungshüter nur noch einmal die Zinsen erhöhen werden, und zwar bei der kommenden Sitzung Anfang November. Er rechnet mit einer Erhöhung der Zinsen um 0,75 Prozentpunkte auf eine Spanne von 3,75 bis vier Prozent.
Yardeni: „Es besteht durchaus die Gefahr, dass es die Fed übertreibt und dadurch ein Unfall an den Finanzmärkten passiert. Das könnte eine Rezession verursachen und die Fed dazu zwingen, die Zinsen wieder zu senken, und zwar noch, bevor sie die Inflation weit genug gesenkt hat. Daher wäre eine Pause angebracht, um ein solches Szenario zu vermeiden.“
S&P 500 noch mal -20%?
Jamie Dimon, Chef der größten Bank in den USA, warnte am Montag, dass eine "sehr, sehr ernste" Mischung aus Gegenwind sowohl die US- als auch die Weltwirtschaft bis Mitte nächsten Jahres in eine Rezession stürzen könnte. Man könne sich nur bezüglich volatiler Märkte sicher sein: "Es wird wahrscheinlich ein bisschen mehr Panik an den Kreditmärkten geben. Es könnte aber auch ein ETF sein, es könnte ein Land sein, es könnte etwas sein, das Sie nicht vermuten", so Dimon gegenüber CNBC.
Und weiter: "Wenn ich also da draußen wäre, wäre ich sehr zurückhaltend. Wenn Sie Geld brauchen, beschaffen Sie es sich." Und wie ist seine Prognose für den S&P 500? Laut Dimon könnte der Index noch mal um "weitere 20 Prozent" gegenüber dem aktuellen Stand fallen. "Wenn die Zinsen um weitere 100 Basispunkte steigen, ist das viel schmerzhafter als die ersten 100, weil die Menschen nicht daran gewöhnt sind."