Der DAX ist aus einem flachen Trendkanal nach unten ausgebrochen. Damit wurde eine Flaggenformation im Abwärtstrend vollendet - ein klares Short-Signal. - Jetzt kommt es auf die US-Indices an.
Von Sven Weisenhaus
Die Suche nach Einstiegsmöglichkeiten war nach zwei Tagen schon beendet. Denn heute lagen glasklare Signale für einen Short-Einstieg im DAX vor. Unter hoher Dynamik brach der deutsche Leitindex aus seinem flachen Aufwärtstrendkanal (orange im folgenden Chart) nach unten aus (roter Kreis). Damit stellte sich der Trendkanal tatsächlich als Flagge im Abwärtstrend heraus.
Im „Target-Trend-Spezial“ hatten wir dieses Szenario für unsere Abonnenten aufgrund einer Elliott-Wellen-Zählung schon seit Tagen verfolgt. Und im „Target-Trend-CFD“ sind wir folglich beim heutigen Ausbruch mit einem Short-Trade bei 12.952 Punkten eingestiegen und haben in Erwartung einer Gegenbewegung bei 12.832 Punkten ziemlich genau am Tief die Gewinne mitgenommen.
Trading ist schwerer als es im Nachhinein ausschaut
Charttechnisch kann es manchmal eben sehr einfach sein. Allerdings war das Trading im DAX wesentlich schwieriger, als es hier nun im Nachhinein ausschaut. Denn der DAX verhält sich aktuell völlig anders als die US-Indizes. Dort gab es nur sehr begrenzte Rücksetzer. Und diese wurden, wie schon so oft in der Vergangenheit, bereits wenig später wieder vollständig aufgeholt.
Damit erklärt sich auch die rasche Kurserholung im DAX, die wir heute nach dem bearishen Ausbruch gesehen haben. Sie hat den DAX bereits wieder bis an das Ausbruchsniveau zurückgeführt. Nicht ohne Grund hatte ich vorgestern geschrieben, dass sich der DAX zwar bereits willig zeigt, weitere Kursrückgänge zu vollziehen, eine stärkere Korrektur aber ohne die US-Indizes einfach nicht machbar ist.
Dass die Idee einer Flagge und die Elliott-Wellen-Zählung tatsächlich aufgingen, war also keineswegs eindeutig.
Der DAX ist schwer angeschlagen
Dennoch: Der DAX ist durch den heutigen Kursrutsch angeschlagen. Denn nun ist eine zweite Abwärtswelle gestartet. Und wenn diese genauso lang wird, wie die erste, fällt der DAX noch bis auf fast 12.500 Punkte (siehe rote Linien im folgenden Chart).
Es sind aber noch nicht Hopfen und Malz verloren. Denn zwei Abwärtswellen können nach der Elliott-Wellen-Theorie auch eine abgeschlossene ABC-Korrektur ergeben. Und dabei muss die zweite Abwärtswelle nicht genauso lang sein wie die erste. Demnach könnte der Spuk mit dem neuen Korrekturtief bereits beendet sein. Zumal der DAX mit seiner schnellen Kurserholung die Mittellinie bei 12.945 Punkten (grüner Pfeil im folgenden Chart) und sogar die 13.000er Marke zurückerobern konnte.
Die Fibonacci-Marken (lila Linien) haben übrigens wunderbar funktioniert. Weil das 61,80 % Retracement nicht überwunden werden konnte, war mit der zweiten Abwärtswelle zu rechnen. Das hatten wir nicht nur im „Target-Trend-Spezial“ immer wieder betont, sondern diese Information gab es auch hier in der Börse-Intern , unter anderem schon am 16. November (siehe „DAX-Korrektur: Fibonacci-Marken geben Auskunft“).
Auf die US-Indizes kommt es an
Diese Fibonacci-Marken sind mit dem neuen Korrekturtief aber nun irrelevant. Vielmehr kommt es jetzt darauf an, ob die Mittellinie bei 12.945 Punkten auch weiterhin verteidigt werden kann. Gelingt es dem DAX sogar, nachhaltig in die Flaggenformation zurückzukehren, wäre bereits deutliche Entwarnung angesagt.
Dreht der DAX aber an der Flagge wieder mit Dynamik nach unten, wäre das Ausbruchsniveau aus Sicht der Bären lediglich erfolgreich getestet und man kann weiterhin bzw. erneut auf Short-Trades setzen. Diese sollten aber relativ klein sein, solange die US-Indizes weiterhin Stärke zeigen.