Paletten und Exportverpackungen für den Transport von Waren werden knapp in Deutschland. "Es können längst nicht alle Anfragen bedient werden", sagte Jan Kurth, der Geschäftsführer des Bundesverbands Holzpackmittel, Paletten und Exportverpackungen (HPE), der "Welt am Sonntag". Derzeit komme es reihenweise vor, dass Betriebe Aufträge absagen müssten, auch großen und namhaften Kunden.
Für Standardware wie die klassische Europalette oder die überwiegend quadratische Chemiepalette gebe es Wartezeiten von mehreren Wochen, sagte Kurth weiter. Grund dafür sei die anhaltend gute Wirtschaftslage.
Zwar haben die rund 440 heimischen Hersteller von Paletten und Exportverpackungen ihre Produktion bereits massiv erhöht. 2017 wurden laut HPE-Schätzung mit rund 110 Millionen Paletten so viele gefertigt wie nie zuvor.
Gegenüber 2016 lag das Plus bei sieben Millionen Stück. Für den Mehrbedarf reicht das aber noch immer nicht. Allein die Chemieindustrie habe kürzlich einen Zusatzbedarf von fast 400.000 Paletten angemeldet, sagte Kurth der Zeitung. Bekommen würden sie davon aber wohl nur einen Teil. Zumal auch der Gebrauchtmarkt für Paletten praktisch leergefegt ist. Die hohe Nachfrage wirkt sich auf den Preis aus.
Allein im vierten Quartal 2017 sind Paletten laut HPE-Preisindex im Durchschnitt knapp vier Prozent teurer geworden gegenüber dem Vorquartal und sogar fast zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Paletten-Engpass ist ein neuerlicher Beweis für die aktuelle Stärke der deutschen Wirtschaft, schreibt die "Welt am Sonntag".
"Unsere Branche ist der Drehzahlmesser für die Produktionsaktivitäten hierzulande", sagte Verbandsvertreter Kurth. "Sobald etwas gefertigt wird, egal ob für den Export oder den Inlandsmarkt, muss es mindestens einmal transportiert werden. Und dafür sind Paletten und Kisten unerlässlich." Damit werden die Packmittelbetriebe zu einer Art Flaschenhals für die Hochkonjunktur in Deutschland.
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