Der einflussreichste deutsche Manager in den USA, Alcoa-Chef Klaus Kleinfeld, sieht im Washingtoner Parteienstreit eine Gefahr für den Aufschwung. Dafür machte er neben den politischen Querelen die für US-Verhältnisse ungewohnt hohe Arbeitslosigkeit verantwortlich.
Der einflussreichste deutsche Manager in den USA, Alcoa-Chef Klaus Kleinfeld, sieht im Washingtoner Parteienstreit eine Gefahr für den Aufschwung. „Die Lager sind tief gespalten, die Parteien blockieren sich zu oft gegenseitig“, sagte der frühere Siemens-Chef im FTD-Interview (Freitagsausgabe). „Insgesamt ist die Art der politischen Diskussion zurzeit sicher nicht geeignet, Zuversicht zu verbreiten und das Land zu einen.“
Kleinfelds Mahnung illustriert die zunehmende Entfremdung zwischen Amerikas Industrie und der Washingtoner Politik. Vergangene Woche hatte die US-Handelskammer die Obama-Regierung in einem offenen Brief zu einem Kurswechsel in der Wirtschaftspolitik aufgefordert. Die Kammer verlangt Steuersenkungen sowie weniger Regulierung und Umweltauflagen.
Aus Kleinfelds Sicht ist nicht die wirkliche, sondern die gefühlte Wirtschaftslage das Problem. „Der Internationale Währungsfonds hat seine Wachstumsprognose nach oben korrigiert, die Autoindustrie wächst wieder, und auch bei den Flugzeugbauern füllen sich die Auftragsbücher“, sagte der Manager. Die Stimmungslage sei darum schlechter als die tatsächliche Situation. „Ich hoffe daher, dass die Amerikaner bald zu ihrem Optimismus zurückfinden.“
In den USA wachse die Angst, dass die konjunkturelle Erholung nicht so schnell komme wie zunächst erwartet, sagte Kleinfeld. Dafür machte er neben den politischen Querelen die für US-Verhältnisse ungewohnt hohe Arbeitslosigkeit verantwortlich.