Dubai hat einen tiefen Sturz hinter sich. Kann sich das Scheichtum mit dem höchsten Gebäude der Welt wieder erholen? Bald blühende Landschaften am persischen Golf?
Von Michael Mross
In Dubai erzählen nur Taxifahrer und Hotelbesitzer von der „großen Krise“. Die Zeitungen dagegen sind voll von Zuversicht. Der Flughafen produziert jeden Monat neue Passagierrekorde – merkwürdig nur, dass Hotels und Straßen leerer sind als noch von zwei Jahren.
Pünktlich zur Eröffnung des höchsten Gebäudes der Welt ging es mit Dubai steil bergab. Der berüchtigte „Hochhausindikator“ hat auch am Golf zugeschlagen. Derzeit stehen viele Hochhäuser leer. Leer auch die Kassen des Herrschers. Doch das Emirat macht in Zuversicht. Nur eine kleine Delle auf einem gigantischen Wachstumspfad oder drohendes Menetekel einer noch viel größeren Krise?
Tewe Pannier ist Buchautor und Dubai Kenner. Er hat den sagenumwobenen Aufschwung und den jähen Absturz am Golf hautnah miterlebt. Er vergleicht Dubai mit dem „Neuen Markt“, mit dem in den 90igern viele Spekulanten viel Geld gemacht haben. Doch die letzen hätten leider ins fallende Messer gegriffen – genau so ist es auch in Dubai passiert.
Pannier ist zuversichtlich, dass sich Dubai wieder erholen wird in den nächsten 10 Jahren. In der Zwischenzeit ist es in manchen Gegenden der einstigen Glitter-Metropole ruhiger als auf dem „Zentralfriedhof von Chikago“.
Michael Mross sprach mit Tewe Pannier über die Zukunft am Golf. Als Hintergrund dient die immer noch atemberaubende Kulisse des Nobelhotels „Burj Al Arab“ (Turm der Araber), welches übrigens mittlerweile 11 Jahre alt ist. Die Bilder dieses Hotels gingen damals um die Welt und waren Startpunkt und Symbol von Dubais fulminanten Aufstieg. Doch die Luxusherberge hat dieser Tage Schwierigkeiten, die Suiten voll zu bekommen – genau so wie viele andere Hotels in Dubai. Ist Dubai aus der Mode?