Mit den Kryptokursen ging es in den letzten 48 Stunden weiter abwärts. Rein technisch läuft Branchenprimus Bitcoin nun in eine markante Unterstützung, die sich zwischen 7.500 bis 6.500 USD erstreckt. Auch Ethereum und IOTA schwächeln.
Bitcoin Kurs letzte 3 Monate
Die Grundsatzfrage, die sich viele seit der Blockchainweek in New York stellen, lautet: Ist der Hype bereits vorbei?
Denn: Die Blockchain-Revolution ist zwar in vollem Gange. Doch wer mit einigen der 10.000 Teilnehmern spricht, der wird den Verdacht nicht los, dass die echte, ursprünglich angedachte Revolution ausbleibt. Sie fällt zumindest anders aus, als von den alten Bitcoin-Pionieren erhofft.
Der Bitcoin entstand einst als Reaktion auf die Finanzkrise, um Banken und insbesondere Zentralbanken obsolet werden zu lassen. Neues Vertrauen durch Dezentralisierung des Geldsystems war die revolutionäre Idee. Die virtuelle Währung Bitcoin, mit der Nutzer ohne den Einsatz von Banken als Mittler Geld hin und her schicken können, sollte die klassischen Finanzinstitute, ja das gesamte Bankensystem überflüssig machen.
Doch diese ursprüngliche Vision wankt. Denn: Großkonzerne, Banken, ja sogar Zentralbanken experimentieren nun selbst mit der Blockchain und adaptieren die Vision. JP Morgan besitzt bereits ein „Blockchain Center of Excellence“, Börsen stellen ihre Systeme auf Blockchaintechnologien um (Australien als Vorreiter), Goldman Sachs hat eine eigene Abteilung aufgebaut, welche Geschäftsmöglichkeiten rund um Kryptos ausloten soll, Amazon und Facebook prüfen den Einstieg ins Kryptogeschäft. Amazon will gemeinsam mit dem Beratungshaus Consensys von Ethereum-Mitgründer Joseph Lubin Blockchain-Plattformen für Unternehmen anbieten.
Es ist nicht zu übersehen, dass die Blockchaintechnologie von der etablierten Finanz- und Technologiewelt übernommen wird. Aber die Grundvision von Satoshi, diese zu ersetzen, rückt damit in weite Ferne. Die Gefahr besteht – das befürchten vor allem einige „alten Kryptopioniere“, welche in New York anwesend waren - dass das kleine, bislang schnell wachsende Krypto-Finanzsystem, das im Schatten der Wall Street entstanden ist, auch in dessen Schatten bleiben wird.
Eine Studie der Warwick Business School kommt zum Schluss, dass bisherige Preisentwicklungen am Kryptomarkt von folgenden Faktoren abhängig waren: Vergangene Renditen und dem Hype und den Emotionen der Investoren, die den Preis beobachten. Wie auch wir, geht die Studie davon aus, dass gewisse Parallelen zur Dotcom-Blase von Ende der 1990er Jahre zu erkennen sind.
Ein Großteil der Projekte (ICOs) dürfte scheitern, während wenige überleben werden. Hier gelte es für Investoren die richtigen Investmentoptionen zu finden und auf die wenigen, die überleben werden, zu setzen. So heißt es auch: „Kryptowährungen haben mehr mit der Beteiligung in Unternehmen gemein, als ein Investment in traditionelle Währungen. So kann man das Halten von Bitcoin letzten Endes auch als Investment in die Blockchain-Technologie als reine Spekulation sehen.“
Als Hedge seien Kryptowährungen ungeeignet, da sie bislang keine negative Korrelation zu anderen Anlageklassen erkennen lassen. Ein Problem, was auch wir sehen. Denn warum sollte man von Aktien, Gold oder Anleihen, wenn man dort einen Crash oder eine Korrektur befürchtet, in Kryptos wechseln, wenn diese nicht als Hedge dienen? Die Frage aller Fragen wird ebenfalls gestellt: Welche Kryptowährung wird die Amazon des Sektors? Dass es diese geben wird, steht auch für uns außer Frage.
Nur wissen wir auch: Eine Amazon kollabierte im Jahr 2000 ebenfalls (nach vorheriger Vervielfachung) um 90% vom Hoch, um sich danach noch um ein Vielfaches zu vervielfachen. Eine ähnliche Entwicklung könnte auch dem Kryptomarkt bevorstehen. Eine generelle Marktbereinigung wird womöglich erst einmal alle Kryptos treffen (auch die künftigen „Amazons“). Dann gilt es zuzuschlagen!
Link zur Studie: https://www.wbs.ac.uk
Fazit: Wir halten weiter die Füße still und warten, bis sich der Sturm verzogen hat!