Der Skandal um den Dieselantrieb ist nur vordergründig eine Schlacht der grünen NGOs um Grenzwerte, Partikelausstoß und Stickoxide sowie Fahrverbote. Das komplette Modell »Auto« steht zur Disposition.
von Holger Douglas
Werden Otto- und Dieselmotoren den gegenwärtigen Ansturm überleben? Fahren wir in 20 Jahren noch mit einem Automobil, das mit einem Verbrennungsmotor angetrieben wird? Wird es ein selbsttätig fahrendes Gerät sein vorwärtsbewegt von einem Elektromotor, so wie das Politik und NGOs in Sonntagsreden erzählen? Oder wird es überhaupt kein Auto mehr geben?
Der Skandal um den Dieselantrieb ist nur vordergründig eine Schlacht der grünen NGOs um Grenzwerte, Partikelausstoß und Stickoxide sowie Fahrverbote. Normen sind nur das Mittel zum Zweck, das komplette Modell »Auto« steht zur Disposition.
Volk ohne Wagen
Mit ihm soll nach den bizarrsten Ideologien sogar die individuelle Mobilität weg. »Ein Volk ohne Wagen« - den Buchtitel gibt es wirklich – wird schon an die Wand gemalt, man bewegt sich nach Planvorgaben und irgendwann nur mit Sondererlaubnis fort.
Wir nehmen den unzulänglich funktionierenden öffentlichen Nahverkehr, das Fahrrad oder bleiben besser zu Hause. Sozialistische Phantasien von kollektiven Transporten von Menschenmassen treten an die Stelle individueller Mobilitätsfreiheit.
Das Automobil stand noch nie so unter Beschuss wie jetzt. Die Grünen würden es lieber heute als morgen abschaffen. Es sei oberster Umweltverschmutzer und Killer von Zehn-, ja Hunderttausenden von Menschen.
Der Chef der äußerst dubiosen Nichtregierungsorganisation Deutsche Umwelthilfe (DUH), Jürgen Resch, gar bezeichnet die Luftverschmutzung durch Stickoxide ungestraft als »tausendfachen Totschlag«. Die Autobranche ist für ihn eine »kriminell agierende Industrie, die seit Jahren nicht belangt wird«.
Er seinerseits hat aber keine Probleme, sich von dieser Industrie bezahlen und vor allem vom japanischen Hersteller Toyota für den Kampf gegen die Konkurrenz gut füttern zu lassen.
Das alte und in langen Entwicklungsjahren gereifte Prinzip des Automobils insgesamt steht auf dem Prüfstand. Es geht nicht nur um Otto-, Verbrenner- oder Elektromotor. Wer darf in Zukunft noch frei bestimmen können, wann er wie wohin fahren will? Doch was dann? Zuhause bleiben? Nur Politiker, Angehörige bestimmter elitärer Kreise und NGO-Chefs sollen nach linker Gutsherrenart in den Genuß freier Fahrt kommen dürfen. Im Dienste für den richtigen Zweck natürlich.
Verbrennungsmotor ist effizient
In 120 Jahren lernte der Mensch, die Kraft des Feuers nicht nur zum Kochen, Heizen und Eisen schmelzen zu nutzen, sondern auch für den Antrieb von mobilen Fahrzeugen. Ein raffiniert ausgedachter Mechanismus mit Kolben, Kurbelwellen und Ventilen verwandelt die im Erdöl enthaltene ungeheure Energiemenge in eine gleichmäßige Vorwärtsbewegung. Chemische Energie wird in mechanische verwandelt. Effektiver geht es bisher nicht.
Ein Prinzip, das sich im Vergleich zu anderen Antrieben wie dem elektrischen als das Beste erwiesen hat. Auch der Wankelmotor, mit dem die scheinbar widersinnigen Auf- und Abwärtsbewegungen großer Massen in gleichmäßig rotierende Bewegung verändert werden sollte, scheiterte. Der Kolbenmotor erwies sich als geniales Prinzip - sogar über mehr als ein Jahrhundert hinweg.
Endlich stand dem Menschen eine Quelle zuvor nie gekannter Kraft zur Verfügung. Mit der konnten nicht nur Autos, sondern auch Traktoren, Lokomotiven und sogar Flugzeuge angetrieben werden. Der spektakuläre Zuwachs an Produktivität in der Landwirtschaft, die Transportleistungen schwerer Lastwagen, kräftiger Güterzuglokomotiven und riesiger Containerschiffe - unvorstellbar ohne die Erfindung des Rudolf Diesel.
Verbrennungsmotor Aus?
Doch jetzt soll diese beeindruckende Entwicklung ein Ende haben. Grüne, NGOs und Heerscharen von »Umweltschützern« bekämpfen Otto- und Dieselantrieb bis aufs Blut. Aufgrund kruder grüner ideologischer Vorstellungen sollen 16 Millionen Besitzer von Diesel-Fahrzeugen enteignet werden und einen geschätzten Schaden von 240 Milliarden Euro schultern.
Auch die EU erklärte bereits das Aus für den Verbrennungsmotor. »Der Verbrennungsmotor hat seine Blütezeit hinter sich. Ich glaube nicht, dass in 15 Jahren noch jemand mit Diesel oder Benzin fährt«, sagte die nach einem Studium der Persischen Philologie fabelhaft als EU-Kommissarin für Binnenmarkt, Industrie und Unternehmen qualifizierte Elzbieta Bienkowska.
Ein Ende also des Herzens aller Verbrennungskraftmaschinen, die Motoren, Maschinen, Autos, Flugzeuge, Schiffe und Generatoren antreibt - kurz die universelle Maschine, die Pferd und Ochse abgelöst hat und dem Menschen eine neue gewaltige Quelle für die Krafterzeugung gab; die zudem immer verfügbar ist im Gegensatz zu den trügerischen Kraftquellen Wasser- und Windkraft.
Blick in die Geschichte
Gab es das schon einmal, daß eine Technologie so rigide angegriffen wurde wie jetzt der Dieselmotor? Der Skandal um den Verbrennungsmotor erinnert an die frühen Maschinenstürmer, wobei die seinerzeit handfeste Gründe hatten: Sie fürchteten sich vor dem Verlust ihrer Arbeitsplätze, während es den Stürmern gegen die Maschine »Auto« heute gelungen ist, einer Bevölkerung Angst vor einem daherphantasierten menschengemachten Klimawandel einzureden.
Zweifellos gingen schon häufiger wirtschaftliche Kontrahenten nicht gerade zimperlich miteinander um. Bei der Einführung der Elektrizität etwa stritten die Protagonisten Thomas Alva Edison und George Westinghouse heftig um die Frage, ob der Strom künftig in Form von Gleichstrom oder als Wechselstrom benutzt werden solle? Eine wichtige Grundsatzentscheidung, von der die großflächige Versorgung der Vereinigten Staaten mit Strom abhing.
Es ging um viel Geld. Dabei fielen auch regelrechte Totschlagargumente: »Der Wechselstrom bringt Menschen um!« Daß dies auch Gleichstrom macht, sagte Edison nicht dazu. Durchgesetzt hat sich das technische bessere Prinzip, die Übertragung mit Wechselstrom, weil sie weniger Verluste in den Leitungen produziert. Zugleich ist dieser Stromkrieg Vorbild für den Kampf um Standards und Normen. Mit Normen lassen sich Technologien entweder aufbauen oder zerstören. Normen sind heute willkürlich angesetzte Grenzwerte für »Schadstoffe« in der Luft.
Auch beim Aus der Atomkraft in Deutschland argumentieren die Ausstiegsbefürworter mit der Bedrohung von Menschenleben. Jetzt soll der Dieselmotor Zehntausende - oder je nach Belieben - Hunderttausende von Menschen umbringen. Immer werden gefährdete Menschenleben ins Spiel geführt. Doch um Gesundheit geht es den Initiatoren der Skandale am allerwenigsten.
Noch Diesel kaufen?
Was also tun? Jetzt noch ein Diesel-Fahrzeug kaufen? Auf den Höfen der Autohändler stehen sie zu Tausenden herum. Es gibt zu viele, die gleichzeitig verkauft werden sollen. Das bedeutet: Preise im Keller. Das ist schlecht für die Leasing-Kalkulationen, die noch mit erheblich höheren Restwerten angesetzt waren, als sie jetzt zu erzielen sind.
Die ersten Klagen sind auch in Deutschland für Kunden erfolgreich ausgefallen. Allerdings hat man nur unter ganz bestimmten Bedingungen eine Chance auf Ersatz.
Geplagt werden die Autokäufer mittlerweile von Begriffen wie Abgasrückführungsventil, NOx-Speicherkatalysator, SCR-Katalysator, Partikelfilter, Harnstoffeinspritzung. Thermofenster ist auch ein solch schöner Begriff des neuen Zeitalters.
Mit solchen aufwendigen, damit auch teuren und fehleranfälligen Technologien haben die Entwickler den Diesel so sauber gemacht, daß aus dem Auspuff fast nichts mehr heraus kommt - außer CO2. Das ist bei jeder Verbrennung so. Von nichts kommt eben nichts.
Die Diesel-Lüge
Was verbirgt sich dahinter, und was wird eigentlich gespielt? Das Buch »Die Diesel-Lüge« zeichnet detailliert auf, wie es zu der derzeitigen Situation kommen konnte, wer daran verdient und wem das nützt.
Das Buch schildert jene Séancen in Brüsseler Sitzungspalästen, in denen die Grenzwerte ausgekungelt wurden, wer welche Rolle spielte und wie sich Vertreter deutscher Autohersteller nicht gerade als überzeugte Sachwalter der Interessen der Autoindustrie verhielten.
Entdeckt haben Rechtsanwälte amerikanischer NGO-Syndikate das Thema »Umwelt in Europa«. Sie ziehen, teilweise von Trump vertrieben, nach Brüssel und überziehen europäische Regierungen mit prestige- und kostenträchtigen Prozessen um die Einhaltung irgendwelcher Grenzwerte. Sie bezahlen Organisationen wie die DUH, die Schützenhilfe leisten müssen, und träumen davon, so manche Regierung zu stürzen.
Die ersten Auswirkungen sind in den VW-Stammlanden wie Niedersachsen schon deutlich sichtbar geworden. Lieferstopps für Autos, stillstehende Bänder in den Werkshallen, massive Einbrüche der Steuereinnahmen sowie Schulden und heftige Sparmaßnahmen in einst reichen Städten wie Wolfsburg.
Venezuela ist nicht mehr so weit entfernt.