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Siemens-Chef Kaeser will nach Saudi-Arabien

Angesichts des noch immer nicht aufgeklärten Mordes am Journalisten Jamal Khashoggi fordert Reporter ohne Grenzen (ROG) Siemens-Chef Joe Kaeser auf, seine geplante Reise zu einer Konferenz in Saudi-Arabien abzusagen.

 

Kaeser will Medienberichten zufolge am 26. November an einer Konferenz des staatlichen Ölkonzerns Saudi-Aramco teilnehmen. Im Oktober hatte er nach der Absage anderer Industrievertreter und Kritik unter anderem von ROG die Teilnahme an einer Investorenkonferenz in Riad abgesagt.

„Der Mord an Khashoggi im Konsulat in Istanbul ist in seiner Brutalität wie Dreistigkeit ein Ausnahmefall. Zudem ist immer noch unklar, wer die Verantwortlichen sind und inwiefern Kronprinz bin Salman persönlich in den Fall verstrickt ist. Dass einer der wichtigsten internationalen Investoren in Saudi-Arabien in dieser Situation zur Tagesordnung übergeht, ist zynisch“, sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. „Jetzt das Gespräch zu suchen, ist nicht in erster Linie ein Zeichen an das saudische Volk, wie Siemens betont. Es zeigt vor allem dem Regime, dass es wirtschaftlich nicht viel zu befürchten hat, wenn es Journalisten inhaftiert, auspeitscht, entführt und ermordet.“

Der grausame Mord an dem kritischen Journalisten Jamal Kashoggi am 2. Oktober im saudischen Konsulat in Istanbul hat die Weltöffentlichkeit aufgerüttelt. Es ist jedoch nicht der einzige Fall, in dem das Regime erbarmungslos gegen Journalisten vorgegangen ist: In den zwölf Monaten vor dem Tod Khashoggis verschwanden in Saudi-Arabien mindestens 15 Journalisten. Bei vielen von ihnen wurde erst nach Monaten bekannt, dass sie inhaftiert und teilweise zu langen Haftstrafen verurteilt wurden.

Mindestens 28 Journalisten befinden sich derzeit in Saudi-Arabien in Haft. Sie alle sind Opfer eines undurchsichtigen und willkürlichen Justizsystems. Reporter ohne Grenzen hat die prominentesten Fälle zusammengetragen, um sie zusammen mit Porträts der Inhaftierten auf der ROG-Webseite zu präsentieren.

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