Die Spannungen im Mittleren und Nahen Osten nehmen zu. Spätestens wenn Syrien kollabiert, werden die Karten dort neu gemischt. In Israel machen sich Befürchtungen breit, ein Angriff auf den Iran könne noch im Oktober erfolgen. Michael Mross aus Tel Aviv.
Der Nahe und Mittlere Osten entwickelt sich mehr und mehr zum Pulverfass. Durch die Destabilisierung der Region fühlt sich Israel in die Enge getrieben. Kommt es deshalb bald zu einem Angriff auf den Iran?
Die Stimmung unter der Bevölkerung ist nervös. Die Medien sind voll von möglichen Kriegs-Szenarien. Mit besonderer Sorge beobachtet man die Entwicklungen in Syrien. Es herrscht Angst vor einer totalen Destabilisierung der Region - und einem Kesseltreiben gegen Israel. Die Regierung dort könnte deshalb mit einem Präventivschlag gegen den Iran "die Karten neu mischen", so hört man in Tel Aviv. Ob dies jedoch wirklich realistisch ist, bleibt offen. Die Bevölkerung wird jedenfalls medial schon mal auf eine Eskalation vorbereitet. Die Hauptsorge gilt den sogenannten fundamentalistischen Rebellen nicht nur in Syrien, welche bei einem Zerfall der Regime in den Ländern rund um Israel unkontrllierbar seien.
Wilde Spekulationen gibt es in Jerusalem auch über die Rolle der USA in Hinblick auf den "arabischen Frühling". Nicht wenige Israelis sind der Meinung, dass Barack Obama die Bevölkerung in den arabischen Ländern bewusst gegen die Regime aufwiegelt mit dem Ziel, die Region zu destabilisieren zum Nachteil Israels. Man glaubt allgemein, dass der US-Regierung das Schicksal Israels letztlich egal sei - so dass das Land seine Geschicke demnächst selbst in die Hand nehmen müsse.
Die Spannungen in der Region und auch in Israel selbst jedenfalls steigen spürbar. Ein Kollaps Syriens könnte der Zündfunke sein für eine dramatische Entwicklung.
Ist das alles nur lautes Säbelrasseln oder steckt mehr dahinter? Michael Mross diskutiert das Thema in Tel Aviv mit Joachim Steinhöfel, welcher derzeit ebenfalls in Israel weilt.
Michael Mross in Tel Aviv: Krieg noch in diesem Jahr?