Kann man einem journalistischen Medium trauen, an dem eine Partei einen wesentlichen Geschäftsanteil hält?
von Michael Mross
Was würde eigentlich passieren, wenn herauskäme, dass die AfD einen beachtlichen Anteil an einem Unternehmen hält, das z.B. die FAZ produziert? Ein Aufschrei!
Die Affäre Tichy
Für uns Anlass, den Schleier nicht nur über dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND) zu lüften, sondern auch zu dokumentieren, wo die SPD über Beteiligungen in deutschen Medien sonst noch drin ist.
Wo SPD drinsteckt, aber nicht draufsteht
Diese Madsack-Gesellschaft gehört zu 23,1% der Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft (DDVG), einem Medienbeteiligungsunternehmen der SPD.
Damit ist die SPD der größte Anteilsinhaber bei Madsack, noch vor Sylvia Madsack, die nur 20,9% hält.
Mit Madsack hat die SPD über das "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND) einen dicken Fuß in der Zeitungswelt, denn das Unternehmen produziert u.a. die Hannoversche Allgemeine, die Dresdner Neuesten Nachrichten, die Leipziger Volkszeitung, die Lübecker Nachrichten, die Märkische Allgemeine (vollständige Auflistung siehe unten).
RND versorgt nach eigenen Angaben „mehr als 50 Tageszeitungen mit einer täglichen Gesamtauflage von mehr als 2,3 Mio. Exemplaren“ mit überregionalen Inhalten. Das RND erreicht damit nach eigenen Angaben „täglich etwa 7 Millionen Leser“.
Steuern
Die Verlagsgesellschaft Madsack ist juristisch eine GmbH & Co. KG. Warum GmbH & Co. KG? Weil man damit weil es steuerlich vorteilhaft ist. Getreu dem Motto der Sozialdemokraten: Steuern? Sollen doch die anderen zahlen!
Die Form der GmbH & Co. KG ist vorherrschend beim SPD / DDVG Imperium (siehe Liste unten). Wieviele Gewinne auf diesem Weg z.B. der direkt in den SPD-Topf flossen ist unbekannt.
SPD steckt in vielen Zeitungen
Über die DDVG hat die SPD nicht nur bei Madsack die Finger im Spiel, sondern auch bei zahlreichen anderen Medien. Sogar im Hörfunk (RPR1). Teilweise sind es 100% Beteiligungen, also völlige Kontrolle. Man kann regelrecht von einer Beherrschung des Zeitungsmarkts sprechen.
Übersicht: SPD / DDVG Beteiligungen:
- "Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG" mit rund 23,1% (Die Aller-Zeitung (Gifhorn), die Dresdner Neuesten Nachrichten, die Gelnhäuser Zeitung, das Göttinger Tageblatt/Eichsfelder Tageblatt, die Hannoversche Allgemeine, die Leipziger Volkszeitung, die Lübecker Nachrichten, die Märkische Allgemeine, das Naumburger Tageblatt, die Neue Presse, die Ostsee-Zeitung, die Peiner Allgemeine, die Schaumburger Nachrichten und die Wolfsburger Allgemeine Zeitung.)
- Oliva Druck- und Verlagsgesellschaft mbH" mit 100%: ist mit 32,5% an der "Cuxhaven-Niederelbe Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG" beteiligt (Cuxhavener Nachrichten, Niederelbe Zeitung)
- "Presse-Druck GmbH" mit 100%: ist mit 100% an der "Zeitungsverlag Neue Westfälische GmbH & Co. KG" in Bielefeld beteiligt (Neue Westfälische)
- "DDV Mediengruppe GmbH & Co. KG" mit 40% (Sächsische Zeitung, Morgenpost Sachsen)
- "Frankenpost Verlag GmbH" in Hof mit 35% (Frankenpost): ist mit 65% an der "Nordbayerischer Kurier Zeitungsverlag GmbH" in Bayreuth beteiligt (Nordbayerischer Kurier)
- "Suhler Verlagsgesellchaft mbH & Co. KG" mit 30% (Freies Wort, Südthüringer Zeitung)
- "Druck- und Verlagsanstalt 'Neue Presse' GmbH" mit 30% (Neue Presse Coburg)
- "Berliner vorwärts Verlagsgesellschaft mbH" mit 100% (vorwärts, Demokratische Gemeinde)
- "dd_vg. Rundfunkbeteiligungsgesellschaft mbH" mit 100%: ist mit rund 9% an der "Rheinland-Pfälzischen Rundfunk GmbH & co. KG" beteiligt (RPR1)
Die Medienmacht
Die Nachrichten und Artikel z.B. des "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND) werden darüber hinaus auch von vielen anderen Medien verbreitet und zitiert, insbesondere von ARD, ZDF und Deutschlandfunk (DLF). Auf Anfragen von Hörern legte der DLF seine Zusammenarbeit mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland offen.
Jüngst in Verruf geraten ist das SPD-Medienimperium DDVG, weil die ebenfalls dazu gehörende Zeitschrift Öko-Test jahrelang Auflagenzahlen von Sonderheften geschönt und damit Anzeigenkunden hinters Licht geführt haben soll – arbeitet so ein angebliches „Verbrauchermagazin“?
Die SPD hüllt sich hierzu in Schweigen, als habe sie mit dem Ganzen nichts zu tun und enthüllt doch, wie ihre Geschäftspraktiken so laufen. „Auch dort, wo wir nur 30 oder 40 Prozent haben, kann in der Regel nichts ohne uns passieren“(PDF) , sagte die damalige SPD-Bundesschatzmeisterin und Generaltreuhänderin der DDVG, Inge Wettig-Danielmeier.
So arbeitet das RND
Wie das "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND) arbeitet, zeigt sich z.B. in folgendem Artikel vom 31.1.2019, der so von vielen anderen Medien übernommen wurde:
"Rechtspublizistische Grauzone – Henryk M. Broder ist nicht allein"
Urteil: "Broder wird der rechtspopulistischen Grauzone zugeordnet". Von wem? Begründung? Fehlanzeige.
In diesem Artikel werden selbst die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) und das Magazin Cicero in eine vermeintliche rechtspopulistische Grauzone gerückt, ohne dies näher zu begründen.
Sein rechtspopulistisches Fett weg in dem Artikel bekommt auch „WELT“-Autor „Don Alphonso“, der mit bürgerlichem Namen Rainer Meyer heißt: Über ihn wird geschrieben, er sei „in die Kritik geraten“ mit der Begründung: Die Grünen-Politikerin Claudia Roth wolle ihn aus der Journalisten-Jury des Deutschen Bundestags fernhalten. Wenn ein Journalist also mit Claudia Roth aneinander gerät, dann ist das Anlass für das Redaktionsnetzwerk, ihn flächendeckend über das Mediennetzwerk als fragwürdig zu denunzieren. Wirkliche Quellen, Begründungen, Argumente: Fehlanzeige.
Selbstdarstellung - RedaktionsNetzwerk Deutschland: