Der als FPÖ-Chef und Österreichischer Vizekanzler zurückgetretene Heinz-Christian Strache spricht angesichts der von ihm veröffentlichten Videoaufnahmen von einem "politischen Attentat".
Der Vorgang gehöre zu einer Reihe von "über das Ausland geheimdienstlich gesteuerten Aktionen", sagte Strache am Samstag unmittelbar bevor er seinen Rücktritt von allen Ämtern erklärte.
Er werde "medienrechtliche und strafrechtliche Anzeigen" erstatten und dabei auch hinterfragen, "welche Rolle der Herr Böhmermann" bei dem Vorgang gespielt habe.
Der Satiriker Jan Böhmermann hatte bereits Mitte April in einem Video-Grußwort für die Verleihung des österreichischen Fernsehpreises "Romy" gescherzt, er hänge "gerade ziemlich zugekokst und Red-Bull-betankt mit ein paar FPÖ-Geschäftsfreunden in einer russischen Oligarchenvilla auf Ibiza" rum.
Strache erklärte am Samstag, die beiden beauftragten Lockvögel hätten über Monate eine persönliche Ebene zu seinem Vertrauten aufgebaut, er habe sie aber nur ein einziges Mal getroffen.
Bezüglich seiner eigenen auf dem Video zu sehenden Äußerungen räumte Strache allerdings Fehler ein, die dem zunehmenden Alkoholgenuss geschuldet seien. "Ja, es war eine besoffene Geschichte", sagte Strache. "Es war ein typisch alkoholbedingtes Machogehabe."
Nüchtern betrachtet seien die Äußerungen katastrophal. Seine Aufgaben als FPÖ-Chef soll nun Norbert Hofer übernehmen, so Strache. Hofer war bei der Bundespräsidentenwahl 2016 der Kandidat der FPÖ, unterlag aber letztlich dem Grünen Alexander Van der Bellen.
Wer Straches Job als Vizekanzler übernimmt, sagte der Zurückgetretene nicht, was Vermutungen bestärkt, dass die Koalition zwischen ÖVP und FPÖ nun ohnehin am Ende ist.
Der deutsche "Spiegel" und die "Süddeutsche Zeitung" hatten am Freitagabend Videomaterial veröffentlicht, das bereits 2017 vor der Nationalratswahl heimlich aufgenommen worden war und zeigt, wie Strache anbietet, als Gegenleistung für Unterstützung im Wahlkampf öffentliche Aufträge zu vergeben.
Das Treffen war offensichtlich als Falle für die FPÖ-Politiker organisiert worden, schreibt der "Spiegel".
Foto: Österreichisches Parlament, über dts Nachrichtenagentur