Der Soros-finanzierte Fake-News-Wächter Avaaz hat angeblich ein rechtes Netzwerk bei Facebook entdeckt und denunziert. Folge: Es wurden EU-weit Accounts mit über 500 Millionen Aufrufen abgeschaltet.
Pressemitteilung Avaaz
Europa ertrinkt vor den Europawahlen in Falschnachrichten -- das zeigt eine Untersuchung der weltweiten Bürgerbewegung Avaaz. Hauptsächlich Desinformations-Netzwerke der extremen Rechten wurden in Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Spanien, Italien und Polen entdeckt. Sie veröffentlichten Inhalte, die in den letzten drei Monaten schätzungsweise 533 Millionen Mal angesehen wurden, bevor sie schließlich von Facebook entfernt wurden.
Die stillgelegten Desinformations-Seiten hatten mehr als 13 Millionen "Interaktionen" und 6 Millionen Follower - fast dreimal so viele wie die Seiten der wichtigsten Anti-EU-Parteien der extremen Rechten zusammen (2 Millionen von Lega, AfD, VOX, Brexit Party, Rassemblement National und PiS). Die Inhalte aus den Netzwerken wurden durchschnittlich 6 Millionen Mal täglich betrachtet.
Massenvernichtungswaffen für die Demokratie
Christoph Schott, Kampagnen-Direktor von Avaaz, sage dazu: "Nur wenige Tage vor den Europawahlen ertrinkt Europa in Desinformation. Die Größe und Ausgeklügeltheit dieser Netzwerke macht sie zu Massenvernichtungswaffen für die Demokratie die auf Europa zielen. Das Beunruhigendste ist, dass wir nur an der Oberfläche gekratzt haben. Es könnte noch viel, viel mehr da draußen geben."
"Desinformation wird dazu benutzt, Menschen zu täuschen sowie Wut und Misstrauen in unsere Politik zu schüren. Unsere Sorge ist, dass wir den Effekt bei den Europawahlen diese Woche sehen werden."
Für Deutschland deckt unser Bericht auf, dass die Reichweite der AfD von gefälschten und duplizierten Accounts verstärkt wird. Manche AfD-Abgeordnete, wie Laleh Hadjimohamadvali, die 2017 bei der Bundestagswahl als Kandidatin antrat, scheinen darin involviert zu sein, solche Accounts zu betreiben, um rechtsextreme Inhalte zu verbreiten.
Bereits gelöscht wurden einer von insgesamt vier duplizierten Accounts von Hadjimohamadvali sowie 130 weitere unehrliche Accounts, die unsere Untersuchung aufgedeckt hatte - sie unterstützten weitgehend die AfD und verbreiteten rechtsextreme Inhalte und Desinformation.
Außerdem fand die Untersuchung in Deutschland illegale Inhalte wie Hakenkreuze und Postings, die Holocaustleugner unterstützen und von Accounts geteilt wurden, die auf Facebook die AfD unterstützen.
Die Netzwerke verbreiteten entweder Desinformationen oder setzten Taktiken ein, um Inhalte zu verstärken, die hauptsächlich gegen Immigration gerichtet waren, EU-feindlich oder rassistisch waren. Damit scheinen sie gegen die Richtlinien von Facebook zu verstoßen. Dazu gehören die Verwendung gefälschter Konten, Spamming, irreführende Änderung der Namen von Seiten sowie vermutlich koordiniertes unauthentisches Verhalten. Doch sie konnten auf Facebook aktiv bleiben, bis Avaaz seine Untersuchungsergebnisse an die Social Media Plattform weitergab.
Zu den Falschnachrichten, die auf Facebook verbreitet werden, gehört unter anderem ein gefälschtes virales Video, das von 10 Millionen Menschen gesehen wurde. Es zeigt angeblich Migranten in Italien, die ein Polizeiauto zerstören (das Video stammt aber eigentlich aus einem Spielfilm, was bereits vor Jahren entlarvt wurde!). Darüber hinaus, wird in einer Geschichte in Polen behauptet, dass Wandertaxifahrer europäische Frauen vergewaltigen, einschließlich eines gefälschten Bildes dazu. Und es gibt Falschnachrichten wie jene über ein Krebszentrum für Kinder, das von katalanischen Separatisten in Spanien geschlossen worden sein sollte.
Insgesamt meldete Avaaz über 500 verdächtige Seiten und Gruppen an Facebook. Gemeinsam wurden sie von 32 Millionen Menschen verfolgt und erzeugten allein in den letzten drei Monaten 67 Millionen "Interaktionen" (Kommentare, Likes, Shares). Als Ergebnis unserer Untersuchung nahm Facebook 77 Seiten und 230 Konten aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien und Polen aus dem Netz - eine der größten Aktionen dieser Art vor den Europawahlen von Facebook bisher.
Christoph Schott, Kampagnenleiter bei Avaaz, sagt: "Millionen von Europäern werden diese Woche ihre Stimme abgeben, nachdem sie, ohne es zu wissen, giftigen Lügen ausgesetzt waren. Facebook hat schnell auf unsere Untersuchung reagiert und diese Netzwerke geschlossen, aber es ist bei weitem nicht genug. Facebook sollte sicherstellen, dass jeder, der diese Desinformation gesehen hat, unverzüglich eine Richtigstellung erhält, und verhindern, dass seine Algorithmen dieses Gift aktiv verbreiten."
Diese Untersuchung ist Teil einer Kampagne von Avaaz zur Bekämpfung der Verbreitung von Desinformationen vor den Europawahlen. Ein Team von investigativen Reportern, Forschern und Datenanalysten nahm Desinformations-Operationen auf dem gesamten Kontinent genau unter die Lupe und konzentriert sich darauf, Falschnachrichten zu identifizieren, bevor sie sich verbreiten, die Netzwerke auszuschalten, die sie antreiben, und mit Plattformen und Regierungen zusammenzuarbeiten, um falsche Informationen zu korrigieren.
Avaaz fordert die Social Media Plattformen dazu auf, das Ausmaß von Desinformation und Falschnachrichten auf ihren Plattformen anzuerkennen und die Verantwortung für die "Richtigstellung der falschen Berichte" zu übernehmen, auf die Ihre Nutzerinnen und Nutzer ein Recht haben. Nach diesem Vorschlag werden alle, die Desinformation ausgesetzt waren, darüber benachrichtigt und erhalten korrekte, von Fakten-Checkern geprüfte Informationen erhalten. Laut einer Umfrage von Avaaz unterstützen 86,6% der Menschen in Europa diese Idee.
Der Bericht (PDF) ist hier verfügbar