Je näher die Schuldenobergrenze in den USA rückt und damit das Risiko einer Zahlungsunfähigkeit wächst, desto stärker sollte Gold als sicherer Hafen auch im Westen gefragt sein.
Von Commerzbank Commodity Research
Der Goldpreis zeigt sich weiterhin unbeeindruckt vom politischen Patt in Washington und handelt wenig verändert bei 1.320 USD je Feinunze. Auch die erwartete Nominierung der bisherigen Bernanke-Stellvertreterin Yellen als neue Fed-Vorsitzende, die Rückkehr Chinas aus der "Golden Week" und robuste Daten zu den chinesischen Goldimporten aus Hongkong konnten Gold bislang keinen Auftrieb geben.
Daten der Statistikbehörde von Hongkong zufolge hat China im August per Saldo 110,5 Tonnen Gold aus der ehemaligen britischen Kronkolonie importiert. Damit lagen die chinesischen Netto-Importe den vierten Monat in Folge bei mehr als 100 Tonnen. In den ersten acht Monaten summieren sich die Netto-Importe auf 745 Tonnen, was bereits 34% über dem Niveau des gesamten Vorjahres liegt.
Diese Daten bestätigen die Rolle Chinas als wichtigsten Goldkäufer in diesem Jahr und die Verschiebung der Goldnachfrage von West nach Ost. Die Schwäche der Goldnachfrage im Westen steht höheren Goldpreisen derzeit entgegen. Auch gestern verzeichneten die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs wieder Abflüsse von 2,3 Tonnen.
Je näher die Schuldenobergrenze in den USA rückt und damit das Risiko einer Zahlungsunfähigkeit wächst, desto stärker sollte Gold als sicherer Hafen auch im Westen gefragt sein und sich dies in einem steigenden Goldpreis widerspiegeln. Möglicherweise kann das Fed-Protokoll heute Abend den Goldpreis aus seiner Lethargie erwecken, sollte sich herausstellen, dass die Sorge um die Fiskalpolitik ein wichtiger Grund für die Entscheidung der Fed war, das Volumen der Anleihekäufe im September nicht zurückzuführen.