Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, fordert Finanzhilfen des Staates für notleidende Moscheen.
„Viele Moscheen stehen vor dem Bankrott, weil sie von der Kollekte zum Freitagsgebet gelebt haben. Sie können bald ihre Mieten, die Kreditraten der Immobilien oder ihr Personal nicht mehr bezahlen“, sagte Mazyek dem SPIEGEL. Wegen des eingeschränkten Ramadans, der am Freitag beginnt, würde sich die Lage noch verschärfen. „30 bis fast 50 Prozent dieser Einnahmen werden jährlich besonders in der Ramadan-Zeit generiert. Diese Spenden fallen fast komplett weg“, so Mazyek.
Die Gemeinden hätten sich besonders verantwortungsvoll während der Krise gezeigt. „Deshalb muss auch staatlicherseits eine Kompensation in Form eines Ausgleichs der durch die Schließung verursachten Einnahmeverluste erfolgen“, sagte Mazyek. Er begrüßt, dass einige Bundesländer bereits entsprechende Programme aufgelegt hätten. „Andere Länder sollten nachziehen. Geschieht das nicht, werden nicht wenige Moscheen nach der Coronakrise nicht mehr existieren.“
Auf die Ankündigung einiger Bundesländer wie Thüringen oder Berlin, Gottesdienste ab Anfang Mai unter Auflagen wieder zuzulassen, reagierte Mazyek verhalten. Die Öffnungen werden noch während des Ramadans beginnen. Entscheidend sei die Entwicklung der Infektionszahlen Ende April, die man sich genau anschauen werde, so Mazyek.
Es dürfe kein Wettbewerb entstehen, welche Moschee zuerst unbedacht wieder öffne. „Wie ein vorsichtiger und maßvoller Einstieg aus dem Ausstieg aussehen kann, bereiten wir gerade vor.“ Diskutiert werde gerade vorerst, ob man nach Ramadan bestimmte Pflichtgebete in den Moscheen wieder zulassen könne.