US-Presse-Flaggschiff unter Beschuss: Eine „New York Times“-Redakteurin packt aus. Das Blatt betreibe Zensur und Meinungsmache, mobbt Mitarbeiter, die nicht auf Linie sind - so der Vorwurf in einem offenen Brief.
„New York Times“-Redakteurin Bari Weiss reichts. Sie hat ihren lukrativen Job gekündigt und beschreibt in einem offenen Brief die Gründe.
Das, was sie beklagt, dürfte auch in vielen deutschen Redaktionsstuben Alltag sein. Manche Kollegen hätten Angst, ihre Sicht auf die Dinge zu publizieren, so Weiss. Sie erzählt davon, dass "nicht-progressive" Meinungen im Keim erstickt oder zensiert würden.
Zudem schreibt sie, dass sie für die Auswahl ihrer Gastautoren und ihre eigenen Texte von Teilen der Belegschaft gemobbt und als „Nazi“ beschimpft wurde.
Bari Weiss wörtöich:
"Meine eigenen Streifzüge in falsches Denken haben mich zum Gegenstand ständiger Schikanen von Kollegen gemacht, die mit meinen Ansichten nicht einverstanden sind. (...) Mehrere Kollegen, die mir freundlich gesinnt waren, wurden von Kollegen schikaniert. Meine Arbeit und mein Charakter werden in den unternehmensweiten Slack-Kanälen, in denen sich die Redakteure der Nachrichtenmagazine regelmäßig einmischen, offen herabgewürdigt.
Dort beharren einige Kollegen darauf, dass ich ausgemerzt werden müsse, wenn dieses Unternehmen wirklich "inklusiv" sein soll, während andere neben meinem Namen eine Axt Emojis posten. Wieder andere Mitarbeiter der New York Times beschimpfen mich öffentlich auf Twitter als Lügner und Fanatiker, ohne zu befürchten, dass meine Belästigung mit entsprechenden Maßnahmen geahndet wird."
Weiss‘ Resignation Letter hier