Der Afrikabeauftragte der Bundeskanzlerin, Günter Nooke, will im Kongo "grünen" Wasserstoff für Deutschland erzeugen lassen.
Der geplante Staudamm am Kongo Inga 3 könne Klimaschutz und Entwicklung kombinieren, sagte Nooke der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstagausgabe). Die Bundesregierung will mit grünem Wasserstoff, erzeugt aus regenerativen Energien, langfristig fossile Energien ersetzen.
Die Wasserstoff-Strategie der Bundesregierung sieht dafür massive Importe vor, weil die heimischen Potentiale nicht reichen. Nooke sieht das Projekt im Kongo als eine "eierlegende Wollmilchsau".
"Man könnte alle Vorhaben, die Klimapolitik, die Industrialisierung Afrikas, gute Beziehungen zu China und den USA, das könnte man alles verbinden." China und die USA hatten ebenfalls Interesse an dem Bau des Kraftwerks bekundet. Konkret arbeitet derzeit eine kleine Projektfirma in Leipzig daran, Interessenten für das Projekt zusammenzubringen.
Im Kongo selbst allerdings ist das Vorhaben umstritten, auch wegen drohender Umsiedlungen. Das Bundeswirtschaftsministerium bleibt zurückhaltend. Das Projekt sei "unter anderem aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Lage in der DR Kongo herausfordernd".
Selbst das Entwicklungsministerium äußerte sich verhalten: Entscheidend sei, dass Projekte der Bevölkerung vor Ort zugutekämen, erklärte eine Sprecherin. Zwar sei die Nutzung "etwaiger Überkapazitäten" für die Produktion von Wasserstoff für den europäischen Markt denkbar. Primär sei jedoch die Stromversorgung der lokalen Bevölkerung zu gewährleisten.
Auch die Linkspartei hält wenig von Nookes Plan. Aus entwicklungspolitischer Sicht sei das Vorhaben "katastrophal", sagte die linke Entwicklungspolitikerin Eva-Maria Schreiber der SZ. Nooke nutze sein Amt, "um persönliche Steckenpferde" zu verfolgen.
Foto: Demokratische Republik Kongo, über dts Nachrichtenagentur