Wer gegen den Mainstream schwimmt geht schnell im Kreuzfeuer unter. Diese Erfahrung musste nun auch Gabor Steingart mit seinem Projekt "PioneerOne" machen, der mit einem Boot gegen den Strom in Berlin steuert.
von Michael Mross
Wer abweicht muss mit Repressalien rechnen. Diese Erfahrung muss nun auch Gabor Steingart machen, der mit seinem Newsletter einen etwas kritischeren Weg im deutschen Pressedschungel wagt. Die Publikationen von Steingart sind weit von Provokationen entfernt. Aber sie reichen offenbar aus, um das Establishment zu alarmieren.
Steingart versucht Journalismus neu zu erfinden. Teilweise sind seine Newsletter erfrischend anders. Doch das passt dem Mainstream gar nicht.
Der Spiegel versucht nun Gabor Steingart fertig zu machen. Titel:
Die unbequeme Wahrheit über den Medienmacher Gabor Steingart
Dass ausgerechnet ein Blatt, dass einen Relotius beschäftigt hat, sich über Konkurrenten echauffiert, muss nicht unbedingt verwundern. Alarmierend ist vielmehr, dass schon leichte Versuche, sich von Mainstream zu entfernen, sofort medial abgestraft werden.
Diese Erfahrung haben viele Blogs bereits gemacht. Das nun ausgerechnet Steingart auch ein Opfer wird zeigt, dass die Schere des Sagbaren immer weiter zugeht.
Man kann zu Steingart sagen was man will, aber immerhin hat er versucht, die deutsche Medienlandschaft um eine Facette zu bereichern. Wenn jetzt selbst solche zarten Versuche auf dem Scheiterhaufen des politisch-medialen Komplexes landen, dann muss man sich wirklich Sorgen machen um die Pressefreiheit.
Eines ist derweil klar: Der Spiegel-Artikel wird verhindern, dass Steingart dringend benötigte Sponsoren findet. So könnte sein Konzept am Ende scheitern. Das wäre sehr schade für die Medienlandschaft in Deutschland. Auch reichweitenstarken Lenker deutscher Unternehmen werden nach dem Artikel vielleicht eher Abstand nehmen bei Interviews oder gar anderer Unterstützung.
Genau das ist es, was die Spiegel-Redakteure wollen: Die Zerstörung der Konkurrenz.
Die Art und Weise, wie der Spiegel das Projekt Steingart zerschreibt, ist widerlich und abstoßend. Aber es passt zu zahllosen anderen Artikeln, in denen man "politische Gegner" (soweit es das journalistisch überhaupt geben kann) oder einfach nur Andersdenkende hinterlistig und ohne jede Scham eliminiert.
Einziger Trost: Auch der Spiegel wird am Ende scheitern. Schon vorher, aber besonders nach solchen Artikeln bleibt festzuhalten: Die Pleite ist programmiert.