Für eine Verschärfung der aktuellen Lockdown-Regeln spätestens nach Weihnachten plädiert Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds.
"Die angestrebten Lockerungen über Silvester sind aus unserer Sicht beim aktuellen Infektionsgeschehen illusorisch", sagte er der "Passauer Neuen Presse" (PNP-Dienstagsausgabe). "Wir müssen alles tun, um Kontakte und vor allem Reisetätigkeit zu reduzieren. Der Blick in unsere europäischen Nachbarstaaten zeigt, dass ein zeitlich begrenzter, aber harter Lockdown die Zahl der Neuinfektionen deutlich senken kann", so Landsberg.
Ziel müsse es sein, wieder unter den Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner binnen einer Woche zu kommen. Die Menschen seien nun in der Verantwortung, sich noch stärker als bisher an die geltenden Regeln zu halten und ihren Teil dazu beizutragen, das Infektionsgeschehen einzudämmen. Verstöße gegen die Regeln müssten konsequent geahndet werden, fordert Landsberg.
Eine entgegengesetzte Position vertritt Wolfgang Kubicki, stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP. An der Wirksamkeit eines zweiwöchigen Lockdowns bestünden Zweifel, meint Kubicki. Eine drei- oder sogar vierwöchige Schließung indes "würde das Vertrauen der Bevölkerung weiter erschüttern und den Verdacht nähren, dass die Bundesregierung in weitgehender Ahnungslosigkeit über die Gründe der Infektionsausbreitung agiert", sagte der FDP-Politiker.
Anders sei nicht zu erklären, "warum man sich differenzierten und zielgenauen Schutzkonzepten verweigert, deren Notwendigkeit man im Sommer noch zu erkennen schien". Die höchsten Todeszahlen gebe es noch immer in Alten- und Pflegeheimen. "Warum haben wir hier nicht schon längst das Tragen von FFP2-Masken und die regelmäßige Testung des Heimpersonals und der Reinigungskräfte etabliert?", fragte Kubicki.
Foto: Hinweis auf Maskenpflicht für Fahrgäste, über dts Nachrichtenagentur