Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat sich dafür ausgesprochen, im Kampf gegen die Coronakrise die Wirtschaft für mehrere Wochen fast komplett herunterzufahren.
"Wahrscheinlich wäre es jetzt sogar die beste Strategie, die Wirtschaft für zwei bis drei Wochen mit Ausnahme des Notwendigen zu schließen, um im sehr harten Lockdown für kurze Zeit das Rennen gegen die weite Verbreitung der Mutationsvarianten zu gewinnen", sagte Lauterbach dem Nachrichtenportal T-Online. "Die Mutation ist brandgefährlich", sagte Lauterbach zu der Virusvariante B117, die sich offenbar schneller ausbreitet.
Man müsse den Lockdown verschärfen. "Nur so können wir die Fallzahlen deutlich herunterbekommen, bevor sich die neue Variante richtig ausbreitet. Sonst droht uns eventuell eine Katastrophe." Verschärfungen hält Lauterbach vor allem in den Betrieben für notwendig. "Dass wir die Arbeitsplätze bislang weitgehend ausgespart haben, können wir uns nicht länger leisten", sagte er.
Als zweitbeste Lösung nach einem Wirtschafts-Lockdown plädierte der Sozialdemokrat für eine Homeoffice-Pflicht: "Gut wäre es, zumindest Homeoffice grundsätzlich zur Pflicht zu machen. Die Arbeitgeber müssten dann beweisen, dass es nicht möglich ist." Lauterbach hält auch eine "Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken im Nahverkehr und Einzelhandel für richtig".
Er sagte jedoch: "Es muss aber auch sichergestellt werden, dass sich alle die Masken auch leisten können." Wer das nicht könne, müsse vom Staat unterstützt werden. "Sei es durch einen Zuschuss oder höhere Regelsätze bei Hartz IV."
Foto: Corona-Hinweis, über dts Nachrichtenagentur