Geheimdienstkreise sind alarmiert. Die Khorasaner sind Al-Qaida-Veteranen aus verschiedenen Ländern des Nahen Ostens. Khorasan setzt auf klassische Terrorattacken im Ausland und soll eine größere Bedrohung als IS sein.
Der „Islamische Staat IS“, auch ISIS genannt, ist zum Erzfeind der westlichen Welt geworden. Die brutalen Enthauptungsmethoden haben auch friedliche und sehr konziliante Bevölkerungsteile ins Lager der Gegner getrieben. In einer erstaunlich kurzen Zeit haben sich die wichtigsten Länder aus Empörung und wegen der akuten Bedrohung überraschend schnell zusammengeschlossen zur gemeinsamen Bekämpfung dieser schrecklich barbarischen Islam-Gruppierung.
Interessant ist dabei, dass auch die übrigen arabischen Staaten hier mitziehen. Nicht aus Nächstenliebe, sondern weil sie auch direkt durch die IS bedroht sind. So haben sich das bisher sehr pro-islamische Katar und die lange zögernde Türkei auf die Seite der westlichen IS-Gegner und -Bekämpfer geschlagen. Die Amerikaner haben mit ihrer Luftflotte die ersten Schläge ausgeführt, jetzt haben sich weitere Länder angeschlossen. Aber für Fachleute ist eines klar: Solche Schlachten und Kriege werden nicht durch Luftschläge entschieden, sondern nur durch Bodentruppen. Und hier wird sich der Kampf gegen die IS endlich entscheiden.
Die Amerikaner haben vorsorglich direkt durch ihren Präsidenten Obama betont, dass sie keine Bodentruppen einsetzen werden. Die Kurden werden vom Westen mit Waffen aufgeforstet. Die Türkei befindet sich im grössten Zwiespalt ob der militärischen Erstarkung der nicht besonders geliebten Kurden.
Gleichzeitig versprechen die gewichtigen Saudis alle Geldmittel, solange sie nicht selbst militärisch am Boden eingreifen müssen. Der Iran sieht sich massiv bedroht, liegt aber mit dem Westen in Sachen Atombomben-Produktion im Clinch. Und die irakische Armee, von den USA ausgerüstet und trainiert, hat sich als armseliger Haufen von miserablen Soldaten entpuppt, die beim ersten Schuss das Weite suchen und gleichzeitig enorme Waffenlager zurücklassen. Die allesamt von der IS „geerbt“ wurden und erst deren militärische Expansion ermöglichen.
Aber hinter den Kulissen droht eine noch grössere Gefahr. Geheimdienstkreise aller Couleurs weisen besorgt darauf hin, dass die so genannte „Khorasan-Gruppe“ eine noch wesentlichere Bedrohung des Westens darstellt. Die Gruppe ist benannt nach einer historischen Region, die in vor- und frühislamischer Zeit Teile des heutigen Iran, Irak, Afghanistans, Turkmenistans und Usbekistans umfasste. Was Khorasan besonders gefährlich macht: Sie rekrutieren gezielt Dschihadisten aus dem Westen. Darum ist die Gruppierung eine direkte Bedrohung des Westens, eine grössere Gefahr als die IS.
Der zentrale Unterschied: Während die IS-Kämpfer wie eine Armee operieren und sich zumindest bislang auf die Eroberung von Territorium in Syrien und im Irak zur Gründung eines Kalifats konzentrieren, setzt Khorasan auf klassische Terrorattacken im Ausland. Ayman al-Zawahiri, der aus Ägypten stammende Al-Qaida-Führer, hat die Verbindungen zum IS bereits vor Monaten abgebrochen.
Zweiter Mann ist der 33-jährige Kuwaiter Muhsin al-Fadhli, einer der engsten Vertrauten des vormaligen Al-Qaida-Chefs Osama bin Laden. Rund 2’000 junge Islamisten aus Europa und etwa 140 aus den Vereinigten Staaten sollen bisher in die Region eingereist sein, um sich dem Kampf für ein Kalifat anzuschliessen.
Khorasan kooperiert zudem mit dem jemenitischen Al-Qaida-Ableger Aqap und in Syrien mit der Al-Nusra-Front. Bereits dreimal gelang es diesen Gruppierungen, Sprengsätze in Flugzeugen mit Zielflughäfen in den USA zu platzieren. Allerdings scheiterten die Anschläge.
Geheimdienstkreise sind alarmiert. Die Khorasaner sind alles Al-Qaida-Veteranen aus verschiedenen Ländern des Nahen Ostens, Südasiens und Nordafrikas. Die USA haben sie als direkte Bedrohung für die Sicherheit Amerikas bezeichnet. Diese sollen in Zusammenarbeit mit der Organisation Al-Qaida auf der arabischen Halbinsel in Jemen an Bomben arbeiten, die mit herkömmlichen Gerät, beispielsweise in Flughäfen, nicht mehr entdeckt werden können.
Wie aus Geheimdiensterkenntnissen hervorgeht, richtet die Khorasan-Gruppe ihr Augenmerk vor allem auf Toilettenartikel und elektronische Geräte. Die Amerikaner haben auf Mohsin al Fadil ein Kopfgeld von sieben Millionen Dollar ausgesetzt.