SPD-Politiker Lauterbach hält eine weitere Verlängerung des Lockdowns im März für möglich, wehrt jedoch den Vorwurf ab, dass es sich bei den aktuellen Beschlüssen von Bund und Ländern um eine versteckte Strategie handeln könnte, die Infektionszahlen auf null zu drücken.
"Es gibt keine Zero-Covid-Strategie durch die Hintertür", sagte Lauterbach der "Rheinischen Post" (Freitag). "Gleichzeitig gibt es keine Sicherheit, dass wir je nach Entwicklung den Lockdown verlängern müssen", sagte der SPD-Politiker.
"Wenn der Lockdown das exponentielle Wachstum der Mutationen nicht stoppt, könnte die Inzidenz erst sinken und dann Anfang März wieder steigen. Das kann heute niemand sagen", so Lauterbach. Angesichts der beschlossenen Kontrollen an der Grenze zu Österreich kritisierte der Epidemiologe das Vorgehen der österreichischen Regierung.
"Die Strategie von Sebastian Kurz in Österreich ist meines Erachtens falsch und gefährlich", sagte Lauterbach. "Er will sich Zustimmung für Lockdown-Verschärfungen erkaufen, indem er jetzt lockert und mehr Infektionen möglicherweise in Kauf nimmt, um dann zu reagieren." Lauterbach weiter: "In Deutschland gehen wir vorsichtig und, wie ich finde, vernünftiger vor." Das könne auch Zustimmungswerte kosten, schütze aber mehr Menschenleben.
Foto: Karl Lauterbach, über dts Nachrichtenagentur