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SPIEGEL hetzt gegen RT.DE

Weil der russische Sender RT an Reichweite gewinnt, muss der SPIEGEL gegensteuern: Der Sender betreibe Desinformationskampagnen und sei eine Gefahr für die Demokratie - lässt das Blatt bestellte Politiker schwadronieren.

 

Die vom russischen Staat finanzierte Medienplattform RT DE verzeichnet in der Corona-Pandemie gestiegene Zugriffe. Das geht aus internen Unterlagen hervor, die der SPIEGEL einsehen konnte. »Unsere Augustzahlen sind sehr gut. Sicherlich haben die Querdenken-Demonstrationen etwas geholfen«, schrieb Geschäftsführerin Dinara Toktossunowa am 5. September 2020 in einer E-Mail an die gesamte Redaktion.

In einer weiteren E-Mail heißt es, man habe ein »sehr signifikantes Wachstum« erreicht und sei bei den »Unique users«, also einzelnen Nutzern, im Vergleich zum Vorjahr um 41 Prozent gewachsen. In den vergangenen neun Monaten habe man 14 Millionen erreicht.

Auf Anfrage bestätigt RT DE die Echtheit der Nachrichten und schreibt: »Wir freuen uns über diesen ­Erfolg.« Nach SPIEGEL-Informationen hat das Unternehmen aktuell 70 bis 100 Mitarbeiter. Auf Anfrage bestätigt man dies und teilt mit: »Wir beabsichtigen jedoch, unser Team in ­kürzester Zeit signifikant auf über das Doppelte zu steigern.«

RT DE sei »eine Gefahr für die Demokratie«, sagt der Chef eines Landesamts für Verfassungsschutz dem SPIEGEL. »Der russische Staat hat erkannt, dass man damit Reichweite und Wirkung erzielen kann.«

Die Plattformen würden bei Desinformationskampagnen als Multiplikatoren funktionieren. »Das Senden auf allen Kanälen – dabei die Macht der Algorithmen ausschöpfend und die geringe Medienkompetenz vieler Konsumenten ausnutzend – klappt leider gut«, sagt er, gerade in Zeiten der Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen.

CSU-Generalsekretär Markus Blume sagt auf SPIEGEL-Anfrage: »RT betreibt keinen Journalismus, sondern gezielt Desinformation.« Die CDU schreibt, das Ziel des Senders sei »offenkundig die Desinformation und einseitige Berichterstattung«.

Der SPD-Bundestags­abgeordnete Uli Grötsch, Mitglied des Parlamentarischen Kontrollgremiums zur Kontrolle der Nachrichtendienste, sagt, man befasse sich »in den zuständigen Gremien sehr intensiv mit russischer Einflussnahme«. Das Problem »nehmen wir sehr ernst und beraten fort­dauernd über geeignete Gegenmaßnahmen«.

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