Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat die im Bundeskabinett am Dienstag beschlossenen Schritte im Kampf gegen die Corona-Pandemie als nicht ausreichend kritisiert.
"Die beschlossene Testpflicht in Unternehmen ist das Minimum dessen, was wir eigentlich benötigen", sagte Lauterbach in einem Podcast des "Kölner Stadt-Anzeigers". Er hätte zwei Tests pro Woche für richtig gehalten.
"Die jetzige Regelung wird nicht ausreichen, um die großen Ausbrüche in den Griff zu bekommen, die wir angesichts der Corona-Mutationen zu erwarten haben." Überhaupt komme die Testpflicht in den Unternehmen reichlich spät: "Da stand der Lobbyismus sicherlich im Vordergrund."
Über die Wirkung einer nächtlichen Ausgangsbeschränkung für Landkreise oder kreisfreie Städte mit einer Inzidenz von über 100 sagte Lauterbach: "Die Ausgangsbeschränkung wird auf jeden Fall einen Einfluss haben, weil die Zahl der Menschen, die sich abends auf den Weg machen, geringer wird. Oft beginnen die Treffen ja draußen und enden drinnen. Man darf die Wirkung aber auch nicht überschätzen. Diese Maßnahme allein wird nicht ausreichen, um die Pandemie-Lage zu stabilisieren."
Lauterbach kritisiert zudem, dass die Maßnahme frühestens nächste Woche umgesetzt wird: "Uns läuft die Zeit davon. Auf Landes- und auf kommunaler Ebene muss jetzt drastisch vorab gehandelt werden, anstatt auf diesen Minimalkompromiss zu warten."
Die Landesregierungen seien in der Pflicht, auch in NRW: "Ich würde Armin Laschet empfehlen, sofort zu reagieren. Es gibt keinen Grund zu warten. Das jetzt Beschlossene hätte bereits vor fünf Wochen beschlossen werden müssen. Die Bürger warten doch darauf, dass endlich Regelungen kommen, die sie schützen."
Foto: Abgetretener Corona-Warnhinweis, über dts Nachrichtenagentur