Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen warnt mit Blick auf die Öffnungspläne der Bundesländer vor wieder steigenden Infektionszahlen.
„Es ist viel zu früh, nun über breitflächige Öffnungen zu reden, etwa für den Tourismus“, sagte er dem Handelsblatt. „Wenn die Mobilität wieder stark ansteigt, werden so auch die Infektionszahlen wieder ansteigen. “
Denn überall dort, wo Menschen zusammenkommen, gebe es ein Infektionsrisiko. „Meine größte Sorge aber ist, dass die Öffnungssignale dazu führen, dass die private Vorsicht wieder abnimmt“, sagte er. Sie sei neben dem Impfen und Testen der wesentliche Grund für die sinkenden Fallzahlen.
„Wenn das kippt, besteht die Gefahr, dass die Zahlen wieder ansteigen oder es gar zu neuen Mutationen kommt. “ Es sei eine Sieben-Tage-Inzidenz von wenigstens 35 nötig, um die Lage wirklich im Griff zu haben. „Es wäre ein Fehler, die dritte Welle oder gar die Pandemie schon abzuschreiben.“
Auch der FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann mahnt zur Vorsicht. „Die Geschichte lehrt uns, dass es eine vierte Welle geben wird“, sagte er.
„Wenn wir jedoch mit der Pandemie klug agieren, wird sie in Deutschland nicht groß sein.“ Bei einer guten Lage vor Ort könne mit Hygieneregeln und einem Stufenkonzept aber mehr gesellschaftliches Leben zurückgegeben werden. Außerdem müsse die Politik bereits jetzt Vorbereitungen für den Herbst treffen. „Die Bundesregierung darf sich nicht noch einen arbeitsfreien Sommer gönnen.“