Das Vorgehen von Belarus ist klar eine Form von Staatspiraterie. Doch 2013 reagierte die EU genauso, als die Landung von Boliviens Ex-Präsidenten erzwungen wurde. Verdacht: Edward Snowden an Board.
Anfang Juli 2013 musste das Flugzeug des bolivianischen Ex-Präsidenten Evo Morales in Wien zwischenlanden. Frankreich, Spanien und Portugal hatten kurzfristig ihren Luftraum gesperrt, weil der Verdacht bestand, dass der von den USA wegen Geheimnisverrats gesuchte Edward Snowden an Bord der Maschine sei. Morales befand sich auf der Heimreise aus Moskau, wo der Whistleblower weiterhin vermutet wird.
Der damalige bolivianische Innenminister Carlos Romero sprach von einem "Akt der Aggression". Auch die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) verurteilte die erzwungene Landung.
Die USA waren überzeugt, dass sich Snowden an Bord der bolivianischen Maschine befand. Als Konsequenz erhöhte Washington den Druck noch weiter, Frankreich, Portugal und Spanien verweigerten Morales daraufhin den Überflug. Die US-Regierung habe auf "die Europäer" eingewirkt, das Flugzeug mit Morales an Bord entgegen aller diplomatischen Usancen zur Landung zu zwingen und zu durchsuchen.