Die Freie Universität Berlin entzieht Franziska Giffey (SPD) den Doktorgrad. Dies beschloss das Präsidium nach umfassender Beratung einstimmig, wie die Universität am Donnerstag mitteilte. Der Doktorgrad sei durch "Täuschung über die Eigenständigkeit ihrer wissenschaftlichen Leistung" erworben worden, hieß es wörtlich.
Es seien Texte und Literaturnachweise anderer Autoren übernommen worden, ohne dass dies hinreichend gekennzeichnet worden sei. Die beiden Gutachter sowie die weiteren Mitglieder der Promotionskommission seien im Promotionsverfahren getäuscht worden.
Giffey habe "mindestens mit bedingtem Vorsatz gehandelt". Die Arbeit mit dem Titel "Europas Weg zum Bürger - Die Politik der Europäischen Kommission zur Beteiligung der Zivilgesellschaft" genüge "nicht den Anforderungen an die Gute Wissenschaftliche Praxis". Die Freie Universität Berlin hatte Anfang Februar 2019 ein formelles Prüfverfahren eingeleitet.
Nach einer ersten Prüfung war im Oktober 2019 aber lediglich eine Rüge erteilt worden. Giffey hatte schon vor Monaten bekannt gegeben, den Doktortitel freiwillig nicht mehr führen zu wollen und war im Mai als Familienministerin zurückgetreten. Im Herbst will sie aber trotzdem als Spitzenkandidatin für die SPD zur Abgeordnetenhauswahl antreten - und Regierende Bürgermeisterin werden.
Foto: Franziska Giffey, über dts Nachrichtenagentur