Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) ist für Kontrollen von Reiserückkehrern an den Grenzen, will aber Chaos vermeiden. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, sehe er für stationäre Grenzkontrollen derzeit keinen Anlass. Seehofer hat aber auch Verständnis für den aktuellen Vorstoß aus Bayern.
"Im Prinzip ist das bayerische Anliegen berechtigt", sagte er der "Süddeutschen Zeitung" zur Forderung des bayerischen Gesundheitsministers Klaus Holetschek (CSU), Reiserückkehrer engmaschig zu kontrollieren. "Wir müssen schauen, dass wir uns nicht ein Infektionsgeschehen zusätzlich ins Land holen", sagte Seehofer.
Derzeit muss aber niemand fürchten, dass die Grenzen in Europa wieder dichtgemacht werden. Denn in den Nachbarländern herrschen ähnliche Infektionsverhältnisse wie in Deutschland. "Wir haben im Moment kein Mutationsgebiet um uns herum", sagte Seehofer.
Seehofer schwebt statt stationärer Grenzkontrollen aber ein ähnliches System wie im vergangenen Jahr vor. Eine sogenannte "Schleiermaßnahme", bei der die Reisenden auf Plätzen möglichst dicht nach der Grenze kontrolliert werden.
Auch dass dort wieder Schnellteststationen eingerichtet werden könnten, sei "vorstellbar".
Mit Blick auf die Delta-Variante übte Seehofer auch scharfe Kritik an der Zuschauerregelung für die laufende Fußball-EM. Vor allem in Großbritannien seien Zehntausende Zuschauer im Stadion "unverantwortlich", sagte er. Er appellierte an den europäischen Fußballverband UEFA und die britische Regierung, Zuschauerzahlen "deutlich nach unten zu korrigieren".
Foto: Deutsche Grenze, über dts Nachrichtenagentur