Der US-Ökonom Joseph Stiglitz hat seine Forderung nach einer Patentfreigabe für Corona-Impfstoffe erneuert. Aus seiner Sicht müsse man alles tun, was möglich sei, um die Krankheit so schnell wie möglich unter Kontrolle zu bekommen, sagte er im Deutschlandfunk. "Hier gibt es eine hohe Dringlichkeit."
Die Produktion der Impfstoffe sei aktuell noch zu niedrig, außerdem gebe es ein Problem mit der Verteilung. "Und es bereitet mir Sorge, dass die Dosen nicht alle verwendet werden, dass sie in den entwickelten Ländern teilweise weggeschmissen werden, während sie in den Schwellenländern dringend gebraucht werden."
Es gebe keinen Zweifel daran, dass es noch einen Mangel gebe, so Stiglitz. Der Ökonom appellierte vor allem an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), ihren Widerstand gegen die Patentfreigabe aufzugeben: "Sie ist die größte Barriere im Moment", sagte er. "Mehr als 100 Länder haben sich hinter die Aufhebung des Patentschutzes gestellt, darunter die Vereinigten Staaten."
Er glaube, wenn Deutschland seine Position verändern würde, würden alle anderen oder einige andere auch ihre Position verändern. "Und dann gäbe es genug Konsens innerhalb der WTO, um das durchzukriegen."
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