SPD-Vize Kevin Kühnert graust sich vor der Vorstellung, sein Leben als Berufspolitiker zu verbringen. "Ich habe panische Angst, mit 70 Jahren zurückzublicken und mir sagen zu müssen: Wie traurig, was ich alles nicht gemacht habe", sagte der frühere Juso-Chef der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitagausgabe). Noch bevor Kühnert im September erstmals in den Bundestag gewählt werden könnte - auf der Landesliste der Berliner SPD steht er auf Platz drei und tritt in Tempelhof-Schöneberg als Direktkandidat an -, macht er sich schon Gedanken über mögliche Alternativen: "Teilhaber einer Berliner Kneipe werden, das wäre so ein kleiner Lebenstraum. Und einmal pro Woche würde ich da hinterm Tresen stehen", sagte der 32-Jährige.
Dass die Immobilienwirtschaft schon vor einem Bauminister Kühnert warnte, amüsiert ihn. "Ich bin echt nicht größenwahnsinnig genug, um zu glauben, ich könnte mal eben drei Ebenen überspringen und ins Kabinett einsteigen." Ohnehin sei ja auch das Parlament der Gesetzgeber. "Daher muss mancher Lobbyist vor einem Abgeordneten Kühnert vielleicht mehr Angst haben als vor einem Minister Kühnert." Auf die Chance, im Bundestag zu reden, freue er sich besonders, wenn er gewählt werde, sagte Kühnert der NOZ: "Was dort zu hören ist, ist oft viel zu technokratisch und erreicht wenige. Das geht besser."
Foto: Kneipe, über dts Nachrichtenagentur