Athen will Kompromiss bei Reparationen. Premier: "Ich glaube, man muss Wege finden, mit Deutschland rational über bestimmte Probleme zu diskutieren." - Zugleich wiederholte er noch einmal den Hinweis, dass über Griechenland Flüchtlinge in Massen nach Europa kommen könnten.
Griechenland setzt vor dem ersten offiziellen Besuch von Premier Alexis Tsipras an diesem Montag auf Entspannung im Verhältnis zu Berlin. In dem Streit um Reparationen für Kriegsschäden in Griechenland aus dem Zweiten Weltkrieg strebe die Regierung in Athen nach den Worten von Außenminister Nikos Kotzias eine politische statt einer juristische Lösung an, berichtet die "Süddeutsche Zeitung".
Zuletzt hatte es Drohungen gegeben, die Gebäude deutscher Einrichtungen in Griechenland zu pfänden, sollte es keine Einigung mit Deutschland geben. Kotzias sagte in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung": "Ich glaube, man muss Wege finden, mit Deutschland rational über bestimmte Probleme zu diskutieren." Er schlage deshalb einen Weisenrat mit Wissenschaftlern aus beiden Ländern vor, sagte Kotzias: "Wir müssen einen gemeinsamen Nenner finden", so der griechische Politiker.
Zugleich wiederholte er noch einmal den Hinweis, dass über Griechenland Flüchtlinge in Massen nach Europa kommen könnten, wenn sein Land weiter destabilisiert werde. "Ich sage: Machen Sie uns kaputt, und was kommt dann? Wenn sich Millionen Menschen auf den Weg machen, weiß niemand, was passiert", sagte Kotzias.