Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs und steigender Energiepreise befürwortet eine absolute Mehrheit der Bundesbürger ein Tempolimit und die Wiedereinführung autofreier Sonntage. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus" unter Berufung auf Umfragen verschiedener Meinungsforschungsinstitute. Laut Kantar befürworten 57 Prozent der Befragten ein Tempolimit von 130 km/h auf deutschen Autobahnen, 29 Prozent sind dagegen.
14 Prozent wissen es nicht oder machten keine Angabe. Für autofreie Sonntage sprechen sich einer Insa-Erhebung zufolge 52 Prozent aus, 39 Prozent lehnen die Idee ab. 9 Prozent sind unentschlossen oder machten keine Angabe. Ähnliche Sondermaßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs hat es in Deutschland schon einmal gegeben: 1973 erließ die Regierung unter Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) als Reaktion auf die Ölkrise sechs Monate lang ein Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen und 80 km/h auf Landstraßen. Zudem wurden vier autofreie Sonntage durchgeführt. In der Ampel-Koalition ist man sich über so einen Kurs uneins. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) lehnt Restriktionen für Autofahrer mit Verweis auf den Koalitionsvertrag ab. Die Grünen dagegen fordern den Koalitionspartner auf, zeitnah Maßnahmen zur Senkung des Ölverbrauchs vorzuschlagen. "Autofreie Sonntage sind sicherlich ein starker symbolischer Akt", sagte der verkehrspolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion, Stefan Gelbhaar, dem "Focus". Es gelte nun für das zuständige Verkehrsministerium, die konkrete Einsparwirkung der Maßnahmen zu prüfen.
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