Die „Pro7“-Moderatorin und ehemalige ARD-„Tagesschau“-Sprecherin Linda Zervakis hat von der Bundesregierung in den vergangenen Jahren eine fünfstellige Honorar-Summe erhalten.
Zervakis bekam nach Recherchen von „Achtung, Reichelt!“ allein im Jahr 2022 mehr als 12.000 Euro vom Bundeskanzleramt und der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration für Moderationsjobs – etwa auch bei der Veranstaltung „Deutschland. Einwanderungsland. Dialog für Teilhabe und Respekt“. Hinzu kommen weitere Honorare, die in ihre Zeit beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk fallen.
Während sie die ARD-„Tagesschau“ moderierte, wurde sie in den Jahren 2018, 2019 und 2020 auch vom Bundeskanzleramt für die Moderationen des Nationalen Integrationspreises mit Honoraren bedacht. Insgesamt belaufen sich Zervakis‘ Einnahmen für Moderationen von Organen der Bundesregierung schätzungsweise auf vermutlich mehr als 20.000 Euro.
Anlass der „Achtung, Reichelt!“-Recherche war die Antwort der Bundesregierung auf eine aktuelle Anfrage der AfD-Abgeordneten Martin Renner, Dr. Marc Jongen und Dr. Götz Frömming, welche „Achtung, Reichelt!“ vorliegt. In dieser wird ausgewiesen, welche Honorare die Bundesministerien Journalisten für Auftritte, etwa bei Moderationen, Teilnahmen an Podiumsdiskussionen oder Medientrainings, zahlten.
In dem Dokument sind Namen anonymisiert und durch Nummern ersetzt, aber bei „Journalist 97“ handelt es sich nach „Achtung Reichelt!“-Recherchen um Zervakis. Die exakten Honorar-Summen gehen aus der Auflistung der Bundesregierung nicht hervor. Nimmt man den durchschnittlichen Betrag aller vom Bundeskanzleramt angegebenen, an öffentlich-rechtliche Journalisten gezahlte Honorare, sollte Zervakis für diese drei Moderationen zwischen .000 und 10.000 Euro erhalten haben.
Auf Anfrage von „Achtung Reichelt!“ bestätigt das Management von Linda Zervakis die Honorar-Zahlungen, betont allerdings, dass sie bei den „benannten weiteren Veranstaltungen […] als Moderatorin, nicht als Journalistin, tätig geworden“ sei. Linda Zervakis sei regelmäßig als Moderatorin von Veranstaltungen tätig und erhalte Honorare, die „individuell ausgehandelt und nicht veröffentlicht“ würden. Dies sei ein branchenüblicher Vorgang. „Den ihr gegenüber ihren jeweiligen Vertragspartnern ARD als auch ProSieben obliegenden Verpflichtungen ist Linda Zervakis stets nachgekommen.“
Vor wenigen Tagen war bereits publik geworden, dass Zervakis für ein 20-minütiges Interview auf der Digitalmesse re:publica mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mehr als 1.100 Euro erhalten hatte.