Nach dem Attentat auf Donald Trump stellen sich den US-Sicherheitsbehörden Fragen. Warum konnte der Attentäter unbehelligt auf ein Dach steigen? Und warum schalteten der Secret Service und die Polizei den Täter nicht aus, bevor er mehrere Schüsse abfeuern konnte.
Im Gespräch mit CNN sagte Steve Moore, ein pensionierter FBI-Spezialagent, dass das Dach, von dem aus auf Donald Trump geschossen wurde, hätte bewacht werden müssen.
Ähnlich äußerte sich Bobby Chacon, ein weiterer pensionierter FBI-Agent. Ihm zufolge sei das Dach ein "perfekter Aussichtspunkt", der von den Sicherheitsbeamten hätte inspiziert werden müssen. "Dieses Gebäude ist das nächstgelegene Gebäude mit einer klaren Sichtlinie zur Bühne. Ich bin schockiert, dass sie niemanden auf dem Dach hatten", sagte Chacon. Moore forderte für künftige Wahlkampfveranstaltungen "drastische Änderungen" bei den Sicherheitsvorkehrungen und nannte etwa eine weitreichendere Absperrung rund um die Wahlkampforte.
FBI-Spezialagent Kevin Rojek, der mit dem Fall betraut ist, sagte laut dem britischen Guardian, es sei "überraschend", dass der Schütze gleich mehrere Schüsse auf Donald Trump abgeben konnte, bevor er vom Secret Service getötet wurde.
In den sozialen Medien äußerten sich Beobachter auch zu dem relativen Chaos nach den Schüssen auf den 78-jährigen Trump. Kritisiert wurde unter anderem, dass die Sicherheitsbeamten viel zu lange gebraucht hätten, um den Verletzten von der Bühne zu bringen.
Richard Goldinger, der Bezirksstaatsanwalt von Butler County, sagt, es sei "überraschend", dass der Schütze sich auf einem nahe gelegenen Dach positionieren konnte, bevor er das Feuer auf die Trump-Kundgebung eröffnete. In einem Gespräch mit dem Sender MSNBC sagte er:
"Ich weiß, dass wir in dem Gebäude Strafverfolgungsbehörden hatten, was noch überraschender ist, dass er dort hinaufgehen konnte", und fügte hinzu, dass das Gebäude normalerweise von einem Glashersteller genutzt wurde.
Die Polizei von Butler County teilte mit, sie habe auf "eine Reihe von Berichten über verdächtige Aktivitäten" reagiert, nachdem mehrere Zeugen den Schützen vor der Schießerei gesehen und die Behörden informiert hatten.
Goldinger sagte, dass die Strafverfolgungsbehörden "so schnell wie möglich" reagierten.
Der Secret Service, der für den Personenschutz des Ex-Präsidenten zuständig ist, hat seine Sicherheitsvorkehrungen für Trump verteidigt und erklärt, es seien kürzlich zusätzliche Ressourcen für seinen Schutz bereitgestellt worden.
Das FBI, das die Leitung der Ermittlungen übernommen hat, sagte heute in einer Pressekonferenz, es sei "überraschend", dass der Schütze so viele Schüsse habe abgeben können, bevor er von Gegenschützen "neutralisiert" worden sei.