Aufstand der Frauen im EU-Parlament wegen sexuelle Belästigungen. 87 weibliche Abgeordnete betroffen. Ein Opfer klagt: „Brutstätte der sexuellen Belästigung“
In den vergangenen Tagen erreichten Berichte über sexuelle Belästigungen von Frauen durch Abgeordnete des EU-Parlaments und ihre Mitarbeiter ein neues Ausmaß, berichtet der österreichische Standard.
Von Gegrapsche, unsittlichen Angeboten, sexuellem Bedrängen bis hin zu Vergewaltigungen finden sich die verschiedenen Formen sexueller Gewalt auf der Liste der Anschuldigungen.
Eine Frau nannte das EU-Parlament in der „Sunday Times“ eine „Brutstätte der sexuellen Belästigung“.
Zwei ehemalige EU-Mitarbeiterinnen berichten von Vergewaltigungen durch Kollegen. EU-Arbeitsverträge sollen laust Times als Gegenleistung für Sex angeboten worden sein. In einem Fall habe ein Parlamentarier vor einer jungen Assistentin masturbiert. Das US-Magazin Politico berichtet von mindestens 87 Frauen, die belästigt worden sein sollen.
Güner versendet Sex-SMS an Kollegin
Die Sunday Times nannte namentlich einen grünen Abgeordneten, der eine sexuell aggressive SMS an eine Mitarbeiterin geschickt haben soll: "Ich möchte doch meine Leidenschaften, Träume und Fantasien mit dir teilen. Ich weiß, es ist ein Klischee – ein alter Mann, der eine hübsche junge Frau einlädt. Aber hast du Angst davor, was die Leute sagen könnten?"
Betroffene melden sich anonym
In den vergangenen Tagen haben sich immer mehr Politikerinnen der #metoo-Kampagne angeschlossen.
Die schwedische Ministerin für Gleichstellung, Åsa Regnér, berichtete etwa davon, auf dem Weg zu einem Termin mit einem hochrangigen EU-Politiker in eine Bar gegangen zu sein. Sie dachte, sie würden Berufliches besprechen. Doch es kam anders. "Ich hatte seine Hände überall", berichtet die Betroffene.