Berlins Bürgermeister rechnet mit Diesel-Fahrverboten
Kurz vor dem nächsten kommunalen Dieselgipfel bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) übt der Regierende Bürgermeister von Berlin Kritik an der Bundesregierung. „Die Dieselgipfel haben bisher nichts gebracht“, sagte Michael Müller dem Handelsblatt. „Wir haben vom Bund wenig Substantielles gehört, auch nicht, wie die versprochenen Fördermittel in die Länder und Kommunen gelangen sollen“, erklärte der SPD-Politiker. „Mir ist nicht klar, wie so Fahrverbote verhindert werden sollen.“
Nach Informationen des Handelsblatts aus Regierungskreisen haben die Kommunen bisher 79 Anträge beim Bund auf Förderung von Maßnahmen gestellt, mit denen die Luftqualität in den Städten verbessert werden soll. Das Volumen sei mit zwei Milliarden Euro bereits doppelt so hoch wie die von Kanzlerin Angela Merkel versprochene eine Milliarde Euro, von der die Automobilindustri e ein Viertel tragen soll. Die Bundesmittel können allerdings nicht freigegeben werden, so lange keine neue Regierung im Amt ist und der Bundestag einen neuen Haushalt beschließen kann.
Berlin steht auf der Liste jener mehr als 80 Städte in Deutschland, die die Grenzwerte bei den Stickoxiden nicht einhalten und gegen die ein Vertragsverletzungsverfahren der Europäischen Kommission läuft. Berlin fordert wie viele andere Städte die Einführung einer blauen Plakette, um Fahrverbote zu verhindern. Dies lehnt die Bundesregierung allerdings ab.