Der Focus sieht Gefahren für die Republik durch Reichsbürger: Zahl der Reichsbürger angeblich auf 15.600 gestiegen. Verfassungsschutz: Sie planen offenbar eigene Armee und bereiten sich auf „Tag X“ vor.
Die bundesweite Zahl der „Reichsbürger und Selbstverwalter“ ist im Januar 2018 auf etwa 15.600 gestiegen. Das berichtet das Nachrichtenmagazin Focus unter Berufung auf die Verfassungsschutzämter der Bundesländer. Die größte Szene gibt es demnach in Bayern, wo die Behörden 3500 Reichsbürger zählen.
Es folgen Baden-Württemberg mit 2500, Nordrhein-Westfalen mit 2200, Niedersachsen mit 1400 und Sachsen mit 1300 Reichsbürgern. Die bundesweite Zahl ist damit laut Focusinnerhalb eines Jahres um 56 Prozent gestiegen. Anfang 2017 gingen die Sicherheitsbehörden noch von 10.000 Reichsbürgern in Deutschland aus.
Nach Focus-Informationen plant eine bewaffnete Gruppe innerhalb der Reichsbürger-Szene offenbar den Aufbau einer eigenen Armee. Entsprechende Bestrebungen haben Verfassungsschutzämter in Ostdeutschland registriert. Sicherheitskreise bestätigten Focus, dass sich Reichsbürger aus mehreren Bundesländern bei einem konspirativen Treffen mit dem Aufbau einer militärischen Organisation befasst haben. „Die bereiten sich eigenen Angaben zufolge auf den Tag X vor“, so ein ranghoher Beamter, wobei unklar sei, welches Datum sie damit meinten.
Staatsschützer befürchten laut Focus, die Idee einer Reichsbürger-Armee könnte bislang unvernetzte Einzelaktivisten und Kleinstgruppen mobilisieren, sich enger zusammenzuschließen und feste Strukturen aufzubauen. Zudem sehen die Behörden mit Sorge, dass die Szene über eine große Zahl an legalen und illegalen Waffen verfügt. Mehr als 1000 Reichsbürger besitzen eine oder mehrere waffenrechtliche Erlaubnisse.