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ZDF: Karl-Eduard-von-Schnitzler-Preis für Qualitätsjournalismus

Der stellvertretende ZDF-Chefredakteur Elmar Theveßen, erklärte zur Einigung zwischen Union und SPD auf eine Große Koalition: „Da steht auf knapp 180 Seiten mit vielen Worten in Wirklichkeit ein Satz: Wir kümmern uns – endlich.“

 

DK | Wir haben einen neuen Anwärter auf den Karl-Eduard-von-Schnitzler-Preis für Qualitätsjournalismus. Er kommt vom Staatsfernsehsender ZDF und beglückte seine schrumpfende Zuschauerzahl am 7. Februar 2017 mit einem Kommentar zur Bildung der Großen Koalition, auf den der Altmeister der DDR-TV-Propaganda richtig stolz gewesen wäre.

Es handelt sich bei diesem Text nicht um Satire und auch die „heute show“ hatte noch nicht begonnen, sondern das ist wirklich in einer Nachrichtensendung gesendet worden.

Der stellvertretende ZDF-Chefredakteur Elmar Theveßen, erklärte zur Einigung zwischen Union und SPD auf eine Große Koalition: „Da steht auf knapp 180 Seiten mit vielen Worten in Wirklichkeit ein Satz: Wir kümmern uns – endlich.“

Jetzt fällt Theveßen vor seinen Regenten auf die Knie: „Denn diese Koalition verspricht, was jeder Bürger von seiner Regierung zu Recht erwartet: Dass sie dafür sorgt, dass Schulen Personal und neueste Technik haben, dass es Familien und Kinder besser geht, dass man sich in Deutschland sicher fühlen kann, dass es keinen Kontrollverlust mehr gibt, dass Arbeit, Gesundheit, Steuern, Wohnen, Rente gerechter werden, dass Umwelt mehr geschützt wird, dass Europa zu der Einigkeit zurückfindet, die jahrzehntelang Freiheit, Sicherheit und Wohlstand garantierte, und dass Hass und Menschenverachtung in Deutschland keine Chance haben.“

Jetzt folgt von Theveßen eine Art Wahrheitsbeweis: „Die Maßnahmen dazu sind – lesen Sie es nach – konkret beschrieben und finanziell gedeckt.“

 

dpa auch Schnitzler-preisverdächtig

Schnitzler-preisverdächtig ist aber auch der Qualitätsjournalist Stefan Heinemeyer von der staatsnahen Nachrichtenagentur  dpa, der für die Agenturkunden ein Medienecho aus dem Ausland über die Einigung der Koalitionspartner zusammenstellte. Das von Heinemeyer entdeckte „lebhafte Presseecho“ fällt – wie sollte es anders sein – überwiegend positiv aus, zum Beispiel in der italienischen Zeitung La Repubblica: „Die Geburt einer deutschen Regierung, die endlich ohne Argwohn nach Brüssel schaut, ja eher mit Enthusiasmus, und die einen Sozialdemokraten als Finanzminister einsetzt, ist sicher eine gute Nachricht für Europa.“

Selbst von der britischen Zeitung The Telegraph schreibt Heinemeyer in adn dpa nur Positives für Europa auf: „Es gibt schlechte Nachrichten für jeden, der gehofft hatte, dass diese Einigung auf eine Koalition Angela Merkel die Freiheit für mehr Flexibilität bei den Brexit-Verhandlungen geben könnte. Die neue Regierung wird stattdessen voraussichtlich viel aktiver den Ausbau der europäischen Integration vorantreiben.“

Wie der Tenor des Telegraph-Kommentars wirklich war, muss man in anderen Quellen nachlesen: „Eine weitere Integration der EU scheint nun nicht mehr aufzuhalten. Jene in Großbritannien, die immer noch dazu aufrufen, den Brexit zu verhindern, müssen erklären, wie unser Land jemals der Entwicklung hin zu einem solchen Superstaat zustimmen könnte.“

Der „Superstaat“ passte Heinemeyer ebensowenig ins Konzept wie etwa ein Kommentar der schweizerischen Zeitung „Finanz und Wirtschaft“, den er einfach wegließ: „Was die Spitzenpolitiker in Berlin … weniger denn je kümmern wird, ist das ratifizierte Geschwätz in den EU-Verträgen.

Euro-Turbo Schulz, wenn er denn Aussenminister wird - oder doch nicht… wird alles daransetzen, die Vision des französischen Präsidenten Emmanuel Macron auf Kosten der deutschen Steuerzahler zu munitionieren; im Elysée dürfte heute eine gediegene Flasche Champagner entkorkt werden. Der Weg führt in die Transferunion. Das wird man dem deutschen Volk, das dazu nichts zu sagen hat, mit den gewohnten blumigen Phrasen andrehen.“

spoekenkiekerei.wordpress.com

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