Julian Reichelt, Chefredakteur der "Bild"-Zeitung, sieht keine Veranlassung, sich bei Juso-Chef Kevin Kühnert zu entschuldigen.
"Dafür, dass wir schon in der ersten Geschichte geschrieben haben, seine Darstellung sei plausibel? Nein", sagte Reichelt dem "Spiegel". Das Satiremagazin "Titanic" hatte nach eigenen Angaben der "Bild" vergangene Woche gefälschte E-Mails untergeschoben, in denen ein Russe namens Juri dem Juso-Chef Unterstützung bei dessen Kampagne gegen die Große Koalition zugesagt haben soll.
"Neue Schmutz-Kampagne bei der SPD", titelte das Boulevardblatt daraufhin. "Was ich bedaure, ist, dass wir die Geschichte auf Seite eins gebracht haben. Das hätten wir nicht tun sollen", räumte Reichelt im "Spiegel" ein.
Um so etwas in Zukunft zu verhindern, denke er darüber nach, "ob wir komplett auf Material verzichten sollten, das von anonymen Informanten zugespielt wird". Seine Autorität in der Redaktion habe durch den Vorfall nicht gelitten, an einen Rücktritt habe er auch nicht gedacht: "Ich hätte es dann überlegt, wenn es `Titanic` gelungen wäre, unterzubringen, was sie unterbringen wollten."
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