Der Rausschmiß von Don Alfonso bei der FAZ signalisiert eine bedenkliche Eingrenzung des Meinungskorridors. Der Blogger hat nun eine neue Heimat bei der WELT.
Im Meedia-Interview äüßert sich Rainer Meyer alias Don Alphonso zu den merkwürdigen Hintergründen der FAZ-Zensur und zur Entwicklung der Mainstream-Medienlandschaft in Deutschland:
Manche nennen Dich konservativ, andere reaktionär. Wie würdest Du Dich selbst beschreiben?
"Als ich jung war, war links die Freiheit, einen „Stoppt Strauss“ Button zu tragen. Heute prügeln angebliche Linke eine „Merkel muss weg“-Demo zusammen.
Früher war der Gewerkschaftler links, der die Sorgen und Nöte der deutschen Arbeiter in den Mittelpunkt stellte. Heute gilt als links, wer die Folgen der deutschen Wirtschaft in Afrika als Postkolonialismus verleumdet, und die Schuld in uns allen sucht.
Früher war links die Freiheit, ein Plakat mit einer halbnackten Frau in der Maximilianstrasse gegen den Willen der CSU aufzuhängen. Heute hängen solche Plakate am Marienplatz: SPD und Grüne fordern ihre Entfernung.
Links war früher die Möglichkeit, ohne Vorzensur in der Schülerzeitung zu schreiben. Heute ist links, andere als Kartoffel und als rassistisch zu beschimpfen und Mitarbeiter dazu zu bringen, mir Tipps zu schicken, weil man das in der Prantlhausener Zeitung (Don Alphonso meint die Süddeutsche Zeitung mit ihrem leitenden Redakteur Heribert Prantl, Anm.d.Red.) nicht mehr schreiben kann.
Früher war links die Einstellung der kleinen Leute, die ein Haus und zwei Kinder bezahlen wollten. Heute ist links eine 800mg Ibuprofen zum Frühstück nehmende Singlefrau, die drei prekäre Bildschirmjobs in Berlin macht und normale Menschen hasst, die gefälligst ihr BGE (BGE = Bedingungsloses Grundeinkommen, Anm.d.Red.) zahlen sollen, das sie dann mit dem Dealer an der S-Bahn teilt.
Ich bin immer noch 1992-links. Jetzt bin ich nur ein alter, weißer Mann, der versucht, zu überleben – möglichst lang, möglichst viele der Gegenseite."