Carles Puigdemont soll an Spanien ausgeliefert werden: Die Generalstaatsanwaltschaft Schleswig-Holstein hat beim Oberlandesgericht in Schleswig einen Auslieferungshaftbefehl für den katalanischen Separatistenführer beantragt. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft in Schleswig am Dienstag mit. Nach intensiver Prüfung des Europäischen Haftbefehls der Justizbehörden in Madrid sei man zu dem Schluss gekommen, dass eine Auslieferung berechtigt sei.
Dass Puigdemont ausgerechnet in Deutschland festgenommen wurde, weckt bei vielen historische Assoziationen. 1940 hatte die Gestapo den katalanischen Präsidenten Lluis Companys an Spanien ausgeliefert.
Companys hatte am 6. Oktober 1934 die kurzlebige katalanische Republik ausgerufen, war im Bürgerkrieg ins von Deutschland besetzte Frankreich geflohen. Nach seiner Auslieferung durch die Gestapo wurde er in Spanien von einem Schnellgericht zu Tode verurteilt und hingerichtet.
Wen wundert es, dass in Spanien nun finstere Erinnerungen wach werden?
Und heute?
Nach der Festnahme von Carles Puigdemont in Deutschland kan es in der katalanischen Hauptstadt Barcelona zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizisten.
Puigdemont durfte in Belgien, Finnland, Dänemark frei sein. Ausgerechnet in Deutschland wird er verhaftet - ohne jeden Grund, denn das, was ihm in Spanien vorgeworfen wird, ist in vielen Ländern und natürlich auch in Deutschland nicht strafbar.