Nach Einschätzung von Parteienforschern stellt die AfD fünf Jahre nach ihrer Gründung eine ernsthafte Konkurrenz für die CSU dar.
Auch wenn die AfD in der Vergangenheit von fast allen Parteien Wählerstimmen gewonnen und in Teilen Ostdeutschlands die beiden ehemals großen Parteien überholt habe, stelle sie "eine besondere Konkurrenz" für die CSU dar, "da sie für Wähler rechts der CDU besonders attraktiv ist, aber im Unterschied zur CSU bundesweit antritt", sagte der Professor für Politikwissenschaft an der Universität Mainz, Kai Arzheimer, dem "Handelsblatt" (Montagsausgabe).
Auch der Passauer Politikwissenschaftler Heinrich Oberreuter ist der Überzeugung: Die AfD sei vor allem für den "traditionellen und konservativen Flügel" der Union eine Konkurrenz.
Ob das so bleibe, hänge "von der Antwortbereitschaft der klassischen Parteien ab, von der Fähigkeit, auf die Verunsicherten zuzugehen und zu reagieren", sagte Oberreuter der Zeitung. Andererseits profitiere die AfD davon, dass es "viele Nischen in der Gesellschaft für ganz andere Positionen" gebe, in der sich die Partei festsetzen könne.
Oberreuter sieht vor diesem Hintergrund Nachteile für die beiden großen Parteien, die CDU wie die SPD. "Mit der vorläufigen Etablierung der AfD setzt sich die Fragmentierung des Parteiensystems auf Kosten der Volksparteien fort", sagte er. Das sei auch eine "Konsequenz der Differenzierung der Gesellschaft und des Versagens der Großen, Bedürfnisse, die da sind, nicht aufzugreifen". Diese Wähler suchten dann anderswo Hilfe – mit der Konsequenz, dass die politische Stabilität schwinde und Koalitionsbildungen erschwert würden.
Arzheimer beobachtet dieses Phänomen heute schon. "Die strategisch sinnvolle Isolation der AfD führt zu komplexen und langwierigen Verhandlungen, mit deren Ergebnis niemand recht zufrieden ist."
Foto: Alternative für Deutschland (AfD), über dts Nachrichtenagentur