Brandtests bei Solarmodulen: Hohe Schadstoffemissionen bei Cadmium-Tellurid-Modulen gemessen. Cadmium-Tellurid-Module (CdTe) setzen bei Temperaturen bis 1100 Grad Celsius hohe Mengen des giftigen Schwermetalls Cadmium frei.
Bei Brandtests im Auftrag des deutschen Herstellers Solarworld hat die GWP Gesellschaft für Werkstoffprüfung zum Teil hohe Schadstoffemissionen gemessen. Auf dem Prüfstand der GWP in Zorneding bei München wurden sowohl kristalline Solarmodule als auch drei Typen von Dünnschichtmodulen auf ihr Verhalten im Brandfall untersucht. Dabei setzten Cadmium-Tellurid-Module (CdTe) bei Temperaturen bis 1100 Grad Celsius hohe Mengen des giftigen Schwermetalls Cadmium frei. Gutachter Julius Nickl sagte FOCUS-MONEY, es seien „erhebliche Mengen emittiert worden“. Unter den getesteten Modulen sei das CdTe-Modul „mit Abstand das giftigste“ gewesen, so Nickl. Die anderen Module emittierten deutlich geringere Mengen an problematischen Stoffen, etwa Blei.
Der Weltmarktführer bei Solarmodulen, First Solar, stellt ausschließlich CdTe-Module her. Auf Nachfrage zog First Solar die Testergebnisse in Zweifel. Die Untersuchung im Auftrag von Solarworld sei „das vorerst letzte Glied in einer ganzen Kette von PR-Aktionen gegen First Solar“. Zudem sei das Gutachten noch nicht öffentlich und dem Unternehmen daher nicht bekannt. Solarworld setzt auf die siliziumbasierte Technik, bei der kein Cadmium verwendet wird. Dieser Modultyp hatte erwartungsgemäß unauffällig abgeschnitten.
Die GWP-Gutachter haben bei ihrem Test postkartengroße Stücke aus den Solarmodulen herausgeschnitten und in einem Ofen simulierter Brandluft ausgesetzt. Der beim Brand entstandene Staub wurde aufgefangen und untersucht. Darin fand sich das Cadmium. Für eine abschließende Bewertung müsse man allerdings auch das Brandverhalten auf einem Gebäude testen, räumte Nickl ein. Dort könnten Winde die Cadmium-Konzentration verdünnen. Die grundsätzliche Aussagekraft des Tests ändere das nicht. „Die Laborergebnisse als solche sind eindeutig“, so der Gutachter.
Vorwürfe, der Test habe die Cadmium-Tellurid-Module gezielt benachteiligt, wies GWP von sich. Nickl testet unter anderem auch für die Allianz, Bosch, Siemens oder den ADAC.